Cloud-Desaster

Die schlimmsten Ausfälle der Cloud-Frühzeit

11.08.2019
Von 
JR Raphael ist freier Mitarbeiter bei der Computerworld.

Screwup und Google Mail

Screwup

Smartphones machen es einfach, auch unterwegs auf Daten zuzugreifen. Doch was tun, wenn der dafür nötige Cloud-Dienst ausfällt? Wie bei Screwup, einem Partnerunternehmen von T-Mobile, der im Herbst 2009 versagt hat.

Das zu Microsoft gehörende Partnerunternehmen war etwa eine Woche lang außer Gefecht gesetzt und ließ die Nutzer ohne Zugriff auf E-Mails, Kalenderinformationen und andere persönliche Daten. Dann hat Microsoft zugegeben, dass alle in der Cloud gespeicherten Daten verloren gegangen sind. Und sich nicht wiederherstellen ließen. Offensichtlich hatten die Leute bei Redmond vergessen Backups zu erstellen.

Es mag sein, dass sich die Technik in der Zwischenzeit verbessert hat, aber die Lehre daraus bleibt bestehen: Wenn es um wichtige Daten geht, sollten Sie sich niemals auf andere verlassen. Nehmen Sie nicht an, dass jemand anderes diese für Sie automatisch beschützt.

Google Mail

Von allen Cloud-Services dürfte Google Mail der bekannteste sein. Ersetzen Sie Ihre wartungsaufwändigen Exchange-Server durch einen günstigen, verlässlichen E-Mail-Service, der von Postini gesichert wird. Was gibt es daran nicht zu mögen?

Die Antwort: Bei einem Ausfall 2011 waren 150.000 Google Mail-Kunden betroffen. Als diese sich bei ihrem Benutzerkonto angemeldet haben, haben sie nur leere Seiten vorgefunden. Keine E-Mails, Ordner, nichts persönliches war mehr vorhanden. Wir müssen zu Gunsten von Google erwähnen, dass sie regelmäßige Aktualisierungen geliefert haben und versprochen hatten das Problem schnell zu lösen. Aber die Reparaturen dauerten bei manchen betroffenen Nutzern bis zu vier Tage lang.

"Wie konnte das passieren, wir hatten doch mehrere Kopien von Ihren Daten, in unterschiedlichen Datenzentren gespeichert?" Das hat sich Googles Vize-Präsident für Engineering Ben Treynor in einem Blog zu der Zeit gefragt. "Unter manchen seltenen Umständen können Softwarefehler mehrere Kopien der Daten betreffen. Genau dies ist in dem Fall geschehen."

Letztendlich musste Google physikalische Sicherungen verwenden, um die Daten wiederherzustellen. Zu guter Letzt hat das mehrstufige Datensicherungssystem funktioniert, aber dennoch waren tausende von Nutzern tagelang ohne ihre E-Mails.

Denken Sie also jetzt an Sicherheitskopien und Offline-Zugriffsmöglichkeiten . Denn wenn Sie diese brauchen könnte es bereits zu spät sein.

"Wenn Sie den Durchschnitt betrachten, dann ist es wahrscheinlicher, dass die Daten in der Cloud wiederherstellt werden, als wenn der Vorfall bei einer Einzelperson passiert wäre", sagt Ken Godskind von AlertSite. "Es ist nur so, das Fehlschläge im Web wesentlich größere Auswirkungen haben. Es sind automatisch wesentlich mehr Menschen betroffen."