Übertragungstechniken im Netz/Kommentar

Die Qual der Wahl bleibt

13.06.1997

Die Heterogenität der Netze nimmt zu, für jeden Spezialfall taugt eine andere Lösung: im Backbone FDDI und ATM, für die LAN-Segmentierung Switched Ethernet und Fast Ethernet. Und außerdem werfen Gigabit Ethernet und ADSL ihre Schatten voraus. Allenfalls ADSL über ATM bietet eine Perspektive für eine einheitliche Lösung in LAN und WAN (siehe Seite 47).

Kein Wunder, daß sich Anwender zunehmend den neuen Technologien verweigern. Sicherheit suchen sie in Fast Ethernet und FDDI, um das Bandbreitenproblem zu überbrücken. Auf Dauer können sie sich dem Hype jedoch nur schwer entziehen, weil als veraltet geltende Technologien irgendwann nicht mehr genügend unterstützt werden.

Auf dem Abstellgleis scheint sich beispielsweise Token Ring zu befinden. Während die Ethernet-Technologie eine rasante Entwicklung genommen und sich mit Switched und Fast Ethernet neue Einsatzgebiete erschlossen hat, blieb die Konkurrenztechnologie mehr oder weniger auf der Strecke.

Eine Rivalität zwischen ATM und Gigabit Ethernet bestreiten die Hersteller. Ihre Beteuerungen, beide könnten friedlich nebeneinander existieren, sind nicht ganz frei von Eigeninteresse: Sie suggerieren dem potentiellen Käufer Sicherheit.

Da bleibt dem Anwender nur, möglichst genau seine Anforderungen zu analysieren, um eine maßgeschneiderte Lösung zu finden. Weil sich die Entwicklung der Netzwerk-Technologien langfristig kaum vorhersehen läßt, empfiehlt es sich, einen Plan nur für die nächsten Jahre aufzustellen und sich einen Migrationsweg zu höherer Performance und ATM offenzuhalten. Die Angebotsvielfalt auf Basis von FDDI, ISDN, ATM, Frame Relay, Fast- und Gigabit Ethernet macht es den Anwendern nicht einfach. Der Wunsch nach Übersichtlichkeit in den Netzen bleibt also weiter unerfüllt. Wenigstens Berater und Hersteller werden sich daran eine goldene Nase verdienen können.