Public-ICT - E-Government

Wie die DE-Mail-Konkurrenz funktioniert

Die Post bringt den Brief ins Web

07.12.2009
Von Johannes Klostermeier
In der Post-Filale muss sich der E-Mail-Nutzer anmelden.
In der Post-Filale muss sich der E-Mail-Nutzer anmelden.

Das interne Pilotprojekt der Post, das seit Sommer dieses Jahres mit rund 5000 Anwendern gestartet wurde, funktioniert als Onlinebrief-Portal oder -Plattform. Jeder, der es nutzen möchte, muss sich zuvor per Postident-Verfahren und Personalausweis am Postschalter eindeutig identifizieren. Er bekommt dann eine eindeutige Onlinebriefadresse nach dem Muster Vorname und Nachname und eine PIN-Nummer, mit der er sich auf dem Portal der Post einloggen, E-Mails verschicken und empfangen kann.

Auch elektronische Online-Einschreiben sind nach Darstellung der Post über das Portal möglich, bei dem der Absender automatisch Versand- und Zustellbelege und - bei einem elektronischen Einschreiben mit Rückschein - zusätzlich eine Empfangsbestätigung bekommt. Diese noch sicheren Zustellungen sollen mit per SMS aufs Handy geschickten TANs abgesichert werden.

Elektronische Poststelle für Verwaltungen und Unternehmen

Für die Öffentliche Verwaltung und die Unternehmen hat die Post eine elektronische Poststelle im Angebot, die eingehende Onlinebriefe direkt und automatisch an den zuständigen Sachbearbeiter weiter leiten soll. Verwaltungen können Antragsformulare übermitteln, die am PC ausgefüllt und an diese anschließend verschlüsselt zurück gesandt werden. Die Verwaltung kann mit der Post-Lösung auch an nicht registrierte Bürger Briefe verschicken, dann allerdings druckt die Post sie auf Papier aus, adressiert und kuvertier sie und stellt sie wie bisher traditionell per Briefträger zu. Denn „30 Prozent der Deutschen sind immer noch ohne Internetanschluss."

Der elektronische Brief der Post.
Der elektronische Brief der Post.

Die Post versteht ihre Lösung als elektronische Poststelle, eine Integrationsplattform, die auch eingehende Faxe und Papierbriefe digitalisiert und zustellt. Hier steht die Deutsche Post in Konkurrenz zu verschiedenen anderen Anbietern auf dem Markt für Dokumenten-Management-Dienstleistungen. „Wir wissen, dass der Brief im Internet in die Organisation und Technik unserer Großkunden integriert werden muss", sagt Helbig in einem Interview mit „eGovernment Computing".

In einem Video am Messestand demonstriert die Deutsche Post, wie ein Bürger sich zukünftig in einem Online-Adressbuch der Post die E-Mailadresse des für die Schülerbeförderung zuständigen Sachbearbeiters seiner Verwaltung heraus sucht. Anschließend füllt er das auf der Seite des Sachbearbeiters bereit stehende Formular aus und übermittelt es elektronisch an die Behörde. Hier prüft es ein Sachbearbeiter und übermittelt dem Bürger nach kurzer Zeit das Busticket für sein Kind, das sich der Nutzer noch am eigenen Drucker ausdrucken muss. Auch der anschließende Rechnungseinzug durch die Post im Auftrag der Verwaltung ist denkbar.