Trend zu High-End-Systemen und niedrigeren Rabatten:

Die PC-Preise in den USA steigen wieder

18.03.1988

DALLAS (IDG) - Das Jahr 1988 hat für die amerikanischen PC-Fach-händler gut begonnen - die DV-lndustrie vernimmt's mit Zufriedenheit: Das Marktforschungsinstitut Storeboard ermittelte für den Januar ein Absatzplus in Höhe von fast 14 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. An dem Zuwachs waren allerdings No-Name-Produkte überproportional beteiligt. Genereller Trend: Die Anwender geben mehr Geld aus.

Erwartungsgemäß fiel das Ergebnis für den Januar deutlich schlechter aus als das vom Dezember 1987: Die Fachhändler blieben mit 183 500 Geräten um 44 Prozent unter den 328 000 Stück vom Weihnachtsmonat. Im (treffenderen) Vergleich zu Januar 1987 verlief der erste Monat des neuen Jahres jedoch erfreulich für die Händler sowie die Hersteller Compaq (Steigerung: 70 Prozent) und Kaypro (119 Prozent). Auch die Hausmarken-Clones der Handelsgruppen, die "Private Labels", legten enorm zu, wenn sie auch bei weitem nicht ihr vorweihnachtliches Spitzenergebnis erreichen konnten.

Für Apple war im Januar keine Erntesaison

Für Apple, IBM und Epson hingeyen brachte der Januar miserable Zahlen. Der Mac-Anbieter aus Cupertino sackte nicht nur auf ein Drittel der Dezember-Stückzahl, weil nur wenige Privatkäufer sich für den Xmas-Renner II gs interessierten; auch in der Jahres-Gegenüberstellung verlor Apple ein Fünftel. Big Blue hingegen büßte "nur" 7,3 Prozent der Menge ein, die im Januar 1987 (noch ohne PS/2-Serie) über diesen Vertriebskanal abgesetzt worden war. Als einen Grund dafür nennt Storeboard die Lieferknappheit bei bestimmten Speicherchips infolge der Importbeschränkungen. So gab es bei IBM Lieferzeiten für das Modell PS/2-50, bei Apple für den Macintosh II und bei Compaq für den Deskpro/20 und den Portable 386.

Und wenn die Nachfrage höher ist als das Angebot, steigen die Preise. Zur Freude der (Zuliefer-)Industrie war es im Januar erstmals seit langer Zeit möglich, bei einigen Modellen die zum Teil ruinösen Rabatte leicht zurückzunehmen. Auf der Händlerseite freute das vor allem diejenigen, die rechtzeitig disponiert und deshalb nicht selbst höhere Preise zu zahlen hatten. Der durchschnittliche PC-Systempreis lag im Januar bei 2600 Dollar, nicht allein als Folge steigender Preise, sondern auch deshalb, weil die Anwender höherwertige Produkte verlangten. Bei Low-End-Maschinen registrierten die Storeboard-Marktforscher durchaus weitere Preisnachlässe.

Beim Marktanteil konnte sich Compaq wieder vom etwas verzerrten Dezember-Wert erholen (18,3 nach 11,4 Prozent der Stückzahl). IBM überschritt wieder die 30-Prozent-Marke (Dezember: 27,4 Prozent). Apple normalisierte sich auf 17,3 (27,7) Prozent.