Zwischen Skype und Telepresence

Die passende Videoconferencing-Lösung für jeden Zweck

01.09.2011
Von Stefan Mutschler

Protokolle für Effizienz und Kooperation

Für viele Unternehmen ist die einfache und kostengünstige Integrationsmöglichkeit mit UC-Lösungen ein entscheidendes Kriterium. Hier hat sich auch im professionellen Bereich das Session Initiation Protocol (SIP) weitgehend durchgesetzt. Als Standardprotokoll für die Verwaltung von Videoconferencing-Sitzungen (auch in der Telefonie gebräuchlich) hat es das früher deminierende H.323-Protokoll der ITU (International Telecommunication Union) inzwischen weitgehend verdrängt.

SIP beschreibt Kommunikationsprozesse auf einer sehr grundsätzlichen Ebene. Viele Hersteller hat das dazu verleitet, Ergänzungen aufzunehmen, die aber leider wieder proprietär waren. Wenn auf zwei Systemen unterschiedlicher Hersteller also "SIP" steht, heißt das noch lange nicht, dass beide reibungslos zusammenarbeiten. Im Zweifelsfall, etwa wenn schon bestimmte Komponenten vorhanden sind, die mit einer neuen Lösung integriert werden sollen, wäre die Fähigkeit zur Kooperation zu prüfen. Meist reicht dafür eine Anfrage bei einem der in Frage kommenden Hersteller. Sie dokumentieren in der Regel genau, zu welchem Equipment von welchem Anbieter ihre Lösung kompatibel ist, und vermarkten diese Tatsache sogar oft auch aktiv. Aktuelles Beispiel ist die Ankündigung von Lifesize, das seine HD-Videokonferenzlösungen "Passport" und "Express 220" nun erfolgreich für die Zusammenarbeit mit Avaya-Ausrüstung getestet hat.

Ad-hoc-Zuschaltungen in der Planung bedenken

Wer mit wem kann, ist auch für flexible Session-Erweiterungen wichtig. Gerade bei Konferenzen zwischen zwei Lokationen mit Raumsystem werden gerne beispielsweise noch Spezialisten von einer Forschungseinrichtung oder einem Partnerunternehmen dazugeholt. Oft haben diese nur einfache Lösungen in Form eines Desktop-Systems, oder sie sind sogar mit Laptop unterwegs und steuern die dort integrierte Hobby-Kamera mit einer Konferenzanwendung für den privaten Bereich. Mindestens bei den beweglichen oder fest in einem Raum installierten Großbildsystemen sollten entsprechende Ad-hoc-Zuschaltungen in einer für diese Zielsysteme angepassten Qualitätsstufe möglich sein.

Trotz SIP ist die H-Protokollwelt auch nicht völlig verschwunden. Vielmehr stammen fast alle auch unter SIP eingesetzten Videonormen aus ihr, darunter beispielsweise H.261, H.263, H.263+, H.264 und H.239, um die wichtigsten zu nennen. Nicht selten haben SIP-Systeme parallel auch Brücken zum H.323-Standard integriert – das wäre in Fällen wichtig, in denen eine installierte Basis entsprechender Videoconferencing- oder Telefonie-Systeme an die SIP-Anlage angebunden werden soll.