Leitfaden soll Entscheidung erleichtern

Die Outsourcing-Diskussion wird bei uns noch sehr emotional- geführt

14.08.1992

FURTH (CW) - In den Outsourcing-Prozeß sind in der Regel drei Personengruppen involviert, die völlig unterschiedlich argumentieren: die Unternehmensleitung, die DV-Verantwortlichen und die anbietenden Dienstleister. Die Annäherung dieser Interessensgruppen macht in der Praxis oft Schwierigkeiten.

Checklisten und Argumentationshilfen, um diese Diskussion zu entwirren und den Status quo der jeweiligen DV-Umgebung zu ermitteln, bietet aus diesem Grund der Fürther Unternehmensberater Franz C. Bürger in seinem soeben veröffentlichten knapp 1000 Mark teuren Outsourcing-Leitfaden. Der Consultant analysiert den Interessenskonflikt der Outsourcing-Beteiligten und kommt dabei zu folgenden Ergebnissen:

Die Unternehmensleitung übt Druck aus, um die von DV-Herstellern versprochene, längst überfällige Effizienzsteigerung der Datenverarbeitung endlich zu erhalten. Bei den Entscheidern kommen immer häufiger Fragen auf wie: Was bringen die ständig steigenden DV-Aufwendungen wirklich? Wo liegt der Nutzen der Informationsverarbeitung? Gibt es Alternativen zur eigenen DV?

Einen anderen Blickwinkel haben die DV-Verantwortlichen, die versuchen, auf der Basis ihrer Qualifikation und ihrer historisch gewachsenen DV-Infrastruktur den anstehenden Problemen gerecht zu werden. Die "hohe Fertigungstiefe" wird für sinnvoll gehalten, Vorschläge, die Idee der Lean-production auch in die DV aufzunehmen und Dienstleistungen zuzukaufen, lehnen noch viele IT-Chefs ab. Da in der Geschichte ökonomische Argumente und Effizienzsteigerung der DV nur eine untergeordnete Rolle spielten, wird häufig der Druck des Managements auf die DV-Chefs für ungerechtfertigt gehalten und nicht verstanden.

Die dritte Gruppe, der Dienstleister macht sich in der Regel die Argumente der Geschäftsführung zu eigen, weil dort die Entscheidung fällt. Den Anbietern geht es um die Erlöse, und damit die Kasse klingelt, sind sie gerne bereit, Wasser auf die Mühlen ihrer Verhandlungspartner aus dem Management zu lenken. Nur wenn die verschiedenen Gruppen zu einem gemeinsamen Verständnis kommen, so Bürger, läßt sich das Thema Outsourcing versachlichen und entwirren.