Automatisierung in der Industrie

Die notwendige menschliche Komponente

04.07.2019
Von 


Daniel Dombach ist EMEA Director for Industry Solutions bei Zebra Technologies.

Die menschliche Komponente in Transport & Logistik

Die Automatisierung bietet auch für den Transport- und Logistiksektor viele Vorteile. Im Lager erhalten Mitarbeiter über Mobilcomputer und Scanner etwa Echtzeiteinblicke in den aktuellen Lagerbestand. Diese Transparenz ist entscheidend, da Verbraucher immer kürzere Lieferzeiten erwarten, bis hin zur Lieferung innerhalb einer Stunde. Und das stellt immer noch eine hohe Herausforderung dar.
Die Bestandskontrolle ist durch den Einsatz von Mobilcomputern effizienter geworden. Die neuesten Versionen dieser Technologie können Barcodes bis zu einer Entfernung von über 21 Metern scannen.

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Neben dem Lagerbetrieb profitiert auch die Lieferlogistik von der Automatisierung. Mithilfe der richtigen Technologie können Speditionen ein intelligenteres, besser verknüpftes Distributionsnetz aufzubauen, sodass Entscheidungen auf Basis von Echtzeit-Informationen getroffen werden können. So kann die Routenplanung optimiert oder der Ladevorgang von Transportern und Anhängern verbessert werden.

Durch die Erfassung von Daten wie beispielsweise Ladedichte und Anhängerkapazität gewinnen Unternehmen wertvolle Erkenntnisse, die sie zur Verbesserung von Leistung und Rentabilität nutzen können. Dennoch sind menschliches Denken und Handeln immer noch an vielen Stellen des Beladeprozesses unerlässlich, um zu entscheiden, wie die Beladung weiter verbessert werden kann und wann Fahrzeuge abfahrbereit sind.

Diese neue Ebene intelligenter Planung kann Logistikunternehmen dabei unterstützen, mit der "On-Demand-Wirtschaft" Schritt zu halten, die vom E-Commerce und der Erwartung einer immer schnelleren Lieferung geprägt ist. Dies treibt den Wunsch nach Lösungen an, die Geschwindigkeit, Genauigkeit und Effizienz des Ladevorgangs weiter optimieren können.

Die Zukunft

Die Automatisierung wird noch viele spannende Entwicklungen in die Fertigungs- und T&L-Branche bringen. Auf die Industrie 4.0 wird irgendwann die Industrie 5.0 folgen, in der Technologien wie das IIoT Abläufe noch transparenter und kosteneffizienter machen, um die Produktivität zu erhöhen.

Natürlich haben Menschen Angst, durch Maschinen ersetzt zu werden. Aber die Digitalisierung zerstört Branchen nicht - sie verändert sie. Damit verändert sie auch Arbeitsplätze und schafft gleichzeitig neue. Da beispielsweise der Einsatz von Drohnen zur Lieferung von Konsum- und Spezialgütern steigt, werden wir wahrscheinlich künftig mehr Arbeitskräfte zur Steuerung und Überwachung von Drohnenlieferungen benötigen.

Wenn es darüber hinaus mehr fahrerlose Gabelstapler im Lagerbetrieb gibt, können ehemalige Fahrer für neue Aufgaben eingesetzt werden, etwa zur Planung oder Überwachung von Prozessen. Sie können sich weiterentwickeln und anspruchsvollere Aufgaben innerhalb des Unternehmens übernehmen.

Automatisierte Unternehmensprozesse erfordern eine Form der menschlichen Reaktion oder Interaktion, um reibungslos zu funktionieren. Einige traditionelle Aufgaben werden in Zukunft eingespart, zweifellos aber auch neue Aufgabenbereiche geschaffen werden, wodurch interne Personalumsetzung dort vorangetrieben wird, wo sie nötig ist. Doch letztlich wird auch in einer immer mehr von künstlicher Intelligenz geprägten Welt immer ein Mensch im Zentrum effizienter Abläufe stehen.