Upgrade bei Verfügbarkeit des R4000

Die neuen DEC-Workstations, sind schwacher als vorgesehen

17.05.1991

MÜNCHEN (CW) - Eine nach eigenen Angaben "einmaligen" Lösung zum Schutz der Kundeninvestitionen" bietet Digital Equipment bei einer neuen Workstationserie an. Hinter diesen wohudingenden Worten verbirgt sich aber lediglich eine herausnehmbare CPU-Karte, die ein Upgrade bei Verfügbarkeit von neuen Prozessoren erleichtern soll.

Die neue Workstationserie, Decstation 5000/100 wurde zunächst in den USA angekündigt. Sie soll die CPU- und Grafikleistung einer High-end-Workstation bieten, der Preis soll aber günstiger als bei vielen High-end-PCs sein. Zunächst besteht die neue Serie aus den zwei Modellen 120 und 125. Beide basieren auf dem- Mips-Prozessor R3000. Modell 120 ist mit 20 Megahertz gedachtet und erreicht nach DEC-Angaben eine Leistung von 13,9 Specmarks beziehungsweise 21,7 MIPS. Die Taktfrequenz von Modell 125 beträgt 25 Megahertz, die Leistungswerte sollen entsprechend bei 16,4 Specmarks und 26,8 MIPS liegen. Beide Modelle sind mit verschiedenen Grafikoptionen erhältlich und werden mit der Benutzeroberfläche OSF/Motif geliefert.

Das Unternehmen DEC, das sich auch dem ACE-Konsortium (siehe CW Nr. 16 vom 19. April 1991, Seite 1 "ACE-Gruppe definiert...") angeschlossen hat, weist darauf hin, daß die Investition in seine Unix-Workstations eine sichere Sache bleiben werde. Schließlich habe ACE sich auf die Prozessorplattform von Mips geeinigt, außerdem benütze man das Datenformat "Little endian" zur Datenkompatibilität mit PCs.

Zur Ausstattung der neuen DEC-Workstations gehören die EIA-Einrichtung Turbo-Channel und das DEC-eigene Unix-Derivat "Ultrix". Bei der herausnehmbaren CPU-Karte handelt es sich nach Ansicht von Branchenkennern um eine Verlegenheitslösung. Weil die neueste Mips-CPU R4000 noch nicht in großen Stückzahlen verfügbar ist, werden die Geräte zunächst mit dem ausgeliefert. Sobald der neue "Chip da ist kann

die CPU dann problemlos ausgetauscht werden. Was DEC als einmalig anpreist, hatte Hewlett-Packard bereits vor einem Jahr bei seinen neuen HPI Apollo-Workstations vorgemacht. Hier konnte man die CPU vom Motorola-Chip 68030 auf den 68040 aufrüsten, sobald dieser verfügbar war.

In Deutschland sollen die neuen DEC-Workstation Ende Mai vorgestellt werden, der Preis für eine Basiskonfiguration beträgt in den USA rund 6500 Dollar.