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Die Netzeitung entlässt ihre Redaktion

09.11.2009
Das Internet-Medium "Netzeitung" wird seine Redaktion zum Jahresende entlassen. In der derzeitigen Form sei die Website wirtschaftlich nicht zu betreiben.

Aus wirtschaftlichen Gründen werde die Internetzeitung künftig ausschließlich als "automatisiertes Nachrichtenportal" geführt, teilte eine Sprecherin des Kölner Medienhaus M. DuMont Schauberg (MDS) am Freitag mit. Damit wird die "Netzeitung" keine von der Redaktion eigengeschöpften Meldungen mehr veröffentlichen. Das bisherige Konzept könne nicht beibehalten werden, sagte die Sprecherin weiter. Die Teletextaktivitäten der "Netzeitung" seien davon aber unberührt und sollten in Zukunft eine stärkere Rolle in der Gruppe spielen. Den Redakteuren werde betriebsbedingt gekündigt, von zwölf fest angestellten Mitarbeitern ist die Rede.

Die "Netzeitung" war im Frühjahr 2000 in Norwegen von Online-Journalisten gegründet worden, hatte seitdem verschiedene Eigentümer und ist seit April 2009 im Besitz des Kölner Medienhaus M. DuMont Schauberg (MDS).

"Diese Maßnahme ist völlig unverständlich", sagte Renate Gensch, Konzernbetriebsratsvorsitzende der zu MDS gehörenden BV Deutschen Zeitungsholding, die neben der "Netzeitung" auch die "Berliner Zeitung" und den "Berliner Kurier" hält. Der MDS-Vorstand für Unternehmensstrategien rede von "Paid Content" und im gleichen Atemzug werde das Personal der "Netzeitung" abgebaut, statt die Kollegen und ihr Know-how in die Online-Aktivitäten für die "Berliner Zeitung" und den "Berliner Kurier" einzubinden.

"Vor drei Monaten erklärte MDS, dass sie lieber die Redakteure für die Online-Aktivitäten aus dem eigenen Haus gewinnen wollen als sie extern einzukaufen", hieß es vom Betriebsrat der "Netzeitung". "Unsere betriebsbedingten Kündigungen sind genau das Gegenteil von dem, was öffentlich vom MDS-Vorstand erklärt worden ist." (dpa/ajf)