Die Nachfrage nach Outsourcing-Diensten sinkt

25.04.2007
Vor allem die Umfänge der Deals haben im ersten Quartal weiter abgenommen.

Der weltweite Markt für Auslagerungsservices ist im ersten Quartal dieses Jahres zurückgegangen. Nach Angaben der US-amerikanischen Consulting-Firma Equaterra ist die Nachfrage insgesamt geringer geworden. Zudem tendierten immer mehr Anwender zu Outsourcing-Deals mit vergleichsweise geringem Vertragswert.

Auch die Sourcing-Beratung TPI hatte vergangene Woche gemeldet, dass das Gesamtvertragsvolumen im ersten Quartal um ein Drittel auf 17,6 Milliarden Dollar gesunken sei. Die Experten begründen dies aber vor allem mit einem Rückgang des schon relativ reifen amerikanischen Outsourcing-Markts. In Europa und dem Asien-Pazifik-Raum dagegen sei die Nachfrage ungebrochen.

So lag der Gesamtvertragswert (TCV) in Europa laut TPI bei 1,7 Milliarden Euro. Das ist 112 Prozent mehr als im vorhergehenden Quartal und 21 Prozent mehr als im 1. Quartal des Vorjahres. Auch von den insgesamt zwölf Vertragserneuerungen entfielen sieben auf Europa. So unterzeichnete IBM wichtige Vertragsverlängerungen mit der Sparkasse in Deutschland und der Royal & Sun Alliance in Großbritannien. "Wir haben weltweit einen schwierigen Start in das neue Jahr erlebt, aber Europa behauptet sich eindeutig", fasste Bernd Schäfer, Area Managing Director von TPI Deutschland, zusammen.

Weltweit gesehen ist der Markt für IT-Outsourcing (ITO) flau, das BPO-Geschäft (Business Process Outsourcing) befindet sich sogar in einem Tief. So wurden laut TPI im 1. Quartal 2007 nur 14 BPO-Aufträge weltweit vergeben. Das entspricht lediglich einem Fünftel der Abschlüsse in diesem Zeitraum.

Einig sind sich die Consultants von TPI und Equaterra darin, dass die heutigen Anwender anspruchsvoller geworden sind und mehr Durchblick im Umgang mit dem Auslagern und den damit verbundenen Risiken haben. Sie setzen vor allem auf Multi-Vendor-Strategien und versuchen, aus jedem ausgelagerten Prozess den jeweils größten Mehrwert herauszuholen. Dabei bevorzugen sie Verträge mit kurzen Laufzeiten. Ein Deal über mehr als sieben Jahre gilt vielerorts schon als zu lang (siehe auch "Die Fäden in der Hand behalten"). (sp)