CW-Kommentar

Die "mobile Elite" sitzt außerhalb der IT

07.11.2012

Eine mobile Elite haben Forrester und Unisys in den Unternehmen geortet (siehe Seite 34). Das sind Mitarbeiter, die besonders viele Mobilgeräte besonders intensiv nutzen - nicht, um mit ihren Freunden zu kommunizieren, sondern auch, um Kundenkontakte zu pflegen oder andere für das Geschäft wichtige Dinge schnell und effektiv zu erledigen.

Vielleicht gehören Sie ja auch dazu. Vielleicht aber auch nicht. Denn diese Elite ist häufig außerhalb der IT-Bereiche tätig, vorzugsweise im Vertrieb und ähnlich kundennahen Bereichen.

Die IT ist doch auch kundennah, ließe sich einwenden. Sollte sie jedenfalls sein. Zudem ist sie der Bereich, wo sich das (informations-)technische Know-how des Unternehmens konzentriert. Wieso also ist die mobile Elite des Unternehmens nicht in der IT angesiedelt?

Rudolf Kühn, Geschäftsführer der Unisys Outsourcing Services GmbH, hat darauf eine plausible Antwort: IT-Leute haben dafür wenig Zeit. Sie tragen Verantwortung für das operative (IT-)Geschäft. Das Bemühen um die Verbesserung der Unternehmensprozesse laste einen CIO zu etwa 80 Prozent aus, so Kühn. Die Zeit für Kommunikation, auch für Innovationen, reduziere sich entsprechend. Deshalb kommen technische Neuerungen über diejenigen ins Unternehmen, die am schnellsten einen (auch in Euro und Cent zählbaren) Vorteil daraus ziehen. Die aber denken in den Kategorien ihres Business-Bereichs, nicht denen der IT-Governance.

Was kann die IT tun, um nicht immer nur hinterherzuhecheln, zu blockieren oder zu resignieren? Sie muss sich kümmern! Wie wäre es mit einem "Spielteam" innerhalb der IT, das die jüngsten Consumer-Gadgets regelmäßig auf ihre Business-Tauglichkeit prüft? Ja, wenn man die Leute dafür hätte! Aber eins geht immer: Machen Sie die Fachbereiche zu Verbündeten; reden Sie mit den Vertrieblern, lassen Sie sich von deren Begeisterung anstecken - und entscheiden Sie "kundennah".

Karin Quack

Redakteurin CW