Analysten zweifeln am baldigen Daten-Temporausch

Die mobile Datenübertragung kommt nur langsam auf Touren

14.04.2000
MÜNCHEN (CW) - Höhere Übertragungsraten für den Datenfunk lassen noch eine Zeitlang auf sich warten. Zu diesem Schluss kommt ein neuer Report von Forrester Research, der außerdem behauptet, dass auch die flächendeckende Verfügbarkeit bis auf weiteres ein frommer Wunsch bleibt.

"Langsam und ungleichmäßig" soll die Einführung schnellerer Mobilfunk-Datenübertragungsverfahren stattfinden - das behaupten zumindest die Marktforscher von Forrester Research. In ihrem Report "Mobile''s High-speed Hurdles" kommen die Auguren zu dem Schluss, dass sich die mobil verfügbaren Datenraten bis zum Jahr 2007 zwar auf2 Mbit/s erhöhen, entsprechende Dienste jedoch zunächst nur in Stadtgebieten zur Verfügung stehen werden. "Enorme Investitionen, die durch den Aufbau eines völlig neuen Mobilfunknetzes auf die Betreiber zukommen", sehen die Analysten als einen der wichtigsten Gründe für diese Entwicklung.

Daher schätzt Forrester, dass sich bis 2005 nur solche Funktechniken durchsetzen werden können, die durch eine Erweiterung bestehender Netze und Endgeräte zu realisieren sind. High Speed Circuit Switched Data (HSCSD), General Packet Radio Systems (GPRS) und Bluetooth fallen den Analysten zufolge in diese Kategorie.

Verfahren wie Enhanced Data Rate for GSM Evolution (Edge) oder Universal Mobile Telecommunications System (UMTS) hingegen werden von Forrester als "riskanter" als die genannten Techniken eingestuft. Edge werde allmählich verschwinden, UMTS später als bislang vorgesehen eingeführt.

Für die nächsten sieben Jahre erwachsen den Analysten zufolge aus dem "Flickenteppich" miteinander konkurrierender Standards zur mobilen Hochgeschwindigkeits-Datenübertragung Probleme für europäische Unternehmen. Ihr Dilemma: Nutzen sie nicht ausgereifte Technologien zu früh, belasten sie sich zusätzlich. Werden sie zu spät aktiv, laufen sie Gefahr, Chancen für die Mobilisierung von Geschäftsprozessen zu verspielen. Daher empfiehlt Forrester, das Jahr 2000 zum "Experimentieren und zum Schaffen der Grundlagen" zu nutzen.