Mobile Kommunikation/Sind dedizierte Netze erforderlich? Die Pro-Position

Die mobile Datenkommunikation orientiert sich an Anwendungen

03.01.1997

Für die Disponenten in den Pannenhilfezentralen des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC) sind die gelben Einsatzfahrzeuge der Automobilistenvereinigung nur einen Mausklick entfernt. Die telefonisch einlaufenden Hilferufe der Autofahrer übermittelt die ADAC-Servicezentrale inklusive Informationen über den Namen, das Problem und Standort des Anrufers direkt an die in den Fahrzeugen der "gelben Engel" installierten Displays. Die Mißverständnisse oder Verständigungsschwierigkeiten sprachgestützter Verfahren sind damit ausgeschlossen. Als Transportmedium für die Auftragsdaten nutzt der ADAC den Modacom-Dienst der Deutschen Telekom Mobilnet GmbH (T-Mobil).

Mit Hilfe dieses Übertragungsverfahrens und des Global Positioning System (GPS) kennen die Disponenten auch die aktuellen Standorte der mobilen Pannenhelfer, so daß der Einsatzplaner deren Aktivitäten koordinieren kann. Das verkürzt nicht nur die Wartezeit der Autofahrer, sondern senkt aufgrund der besseren Auftragssteuerung auch die Kilometerleistung der ADAC-Fahrzeugflotte.

Das Beispiel des Automobilclubs macht deutlich, welches Einsatzpotential die mobile Datenkommunikation mit dem Modacom-Dienst von T-Mobil bietet. Ein entscheidender Faktor ist dabei die paketvermittelte Datenübertragung, denn zwischen Disponenten und mobilen Pannenhelfern werden während des Einsatzes häufig kleine Datenmengen in Form von Auftragsinformationen, GPS-Daten und Statusmeldungen ausgetauscht.

Vorteilhaft ist etwa, daß nur die tatsächlich übermittelte Datenmenge berechnet wird. Bei der häufigen Übertragung kleiner Datensätze ergeben sich damit für den Anwender im Vergleich zu den leitungsvermittelten Verbindungen, wie sie in den Funktelefonnetzen genutzt werden, wesentliche Kostenvorteile.

Ein zusätzliches Plus der paketorientierten Modacom-Technik ist die Nutzung virtueller Verbindungen. Es gibt keine Besetztfälle, und für den Datenversand ist keine langwierige Anwahl des Empfängers erforderlich. Gerade für die schnelle Datenkommunikation mit vielen Partnern, wie sie bei der Einsatzsteuerung des ADAC zum Einsatz kommt, ist das eine unverzichtbare Voraussetzung.

Als speziell für die mobile Datenkommunikation konzipiertes Mobilfunknetz bietet Modacom einen äußerst hohen Sicherheitsstandard. Aufgrund des speziellen Fehlersicherungsprotokolls ist die Fehlerwahrscheinlichkeit extrem niedrig.

Daß Modacom höchsten Sicherheitsanforderungen gerecht wird, verdeutlicht die Tatsache, daß der Verband der Schadensversicherer (VdS) den Dienst als Übertragungsweg für Alarmmeldungen autorisiert hat.

Die Vorteile der paketvermittelten Datenkommunikation und die hohe Übertragungssicherheit erschließen der Modacom-Kommunikation breite Einsatzfelder wie etwa dialogorientierte Datenanwendungen. Der Computerkonzern IBM hat seine Mitarbeiter im technischen Kundendienst mit mobilen Computern und Modacom-Modems ausgerüstet. Über die Datenfunkverbindung können die IBM-Techniker beim Kunden vor Ort auf die zentrale Reparaturdatenbank des Unternehmens zugreifen. Auch das gesamte Berichtswesen der mobilen Servicefachleute wird über Modacom abgewickelt.

Zu den größten Modacom-Anwendern gehören die Logistikdienstleister UPS und Trans-o-flex. Beide Unternehmen nutzen die Übertragung der Datenpakete im Äther, um aktuelle Informationen über die Auslieferung von Kundensendungen an einen zentralen Rechner zu übermitteln.

Ein Anwendungsgebiet von erheblichem Umfang eröffnet sich für die Modacom-Kommunikation im Bereich der Telemetrie. Bei der Fernüberwachung und Fernsteuerung von Anlagen in Wasserleitungsnetzen werden in kurzen Abständen vergleichsweise geringe Datenmengen von den Meßstellen an die Leitzentrale des Wasserversorgungsunternehmens übermittelt. Die Anlagenbetreiber fordern eine hohe Sicherheit bei der Übertragung der sensiblen Meßdaten, und sie verlangen natürlich ein Tarifangebot, das auf ihr spezielles Anwendungsgebiet zugeschnitten ist. Modacom bietet beides.

Die wachsende Zahl der Modacom-Projekte läßt erkennen, daß viele Anwender die Vorteile der mobilen Datenkommunikation im dedizierten Datenfunknetz erkennen. Modacom ist mehr als eine Alternative zum mobilen Datentransfer etwa in Funktelefon- oder in Bündelfunknetzen. In klar definierten Einsatzbereichen etabliert sich die leistungsstarke Modacom-Kommunikation zunehmend als Wettbewerbsinstrument von erheblicher strategischer Bedeutung.

*Johannes Jansen ist Bereichsleiter Modacom bei der Deutschen Telekom Mobilnet GmbH in Bonn.