Dr. Peter von Siemens zu Elektroindustrie:

Die Mikroelektronik - Motor der Innovationen

02.09.1977

MÜNCHEN (ee) - Die Elektroindustrie ist mit 20,8 Milliarden Mark Branchen-Umsatz 1976 und 150 000 Mitarbeitern Bayerns größter Industriezweig. Diese Branche hat sich - mit einem achtzehnfachen Umsatzzuwachs seit 1950 am stürmischsten entwickelt, stellt Dr. Peter von Siemens, Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens AG in einem Bericht für die Informationsstelle der Bayerischen Wirtschaft fest.

Vor allem der hohe Innovationsgrad sei Voraussetzung für den schnellen Ausbau der Elektrotechnik, schlußfolgert Siemens, da beispielsweise 40 Prozent des Jahresumsatzes der Siemens AG von Produkten eingebracht wird, die erst in den vergangenen fünf Jahren entwickelt worden sind. Bestes Beispiel für den schnellen Entwicklungsfortgang in dieser Branche sei die Mikroelektronik und die daraus resultierenden integrierten Schaltungen: Wesentlich zuverlässiger als früher und dabei energiesparender als früher, würde heute ein Transistor der vor 15 Jahre noch zwei Mark gekostet habe für 0,2 Pfennig angeboten. Und mit Hilfe solcher Mikroprozessoren ließe sich heute zum Preis zwischen 100 und 1000 Mark die Computer-Leistung herstellen, die vor 30 Jahren der "berühmte" amerikanische Rechner ENIAC hatte, der allerdings damals zwei Millionen Dollar gekostet hat und dreißig Tonnen wog.

In der stürmisch expandierenden Nachfrage kommt die weltweite Bedeutung der Mikroelektronik deutlich zum Ausdruck. Um 15 bis 20 Prozent wächst der Weltmarkt für integrierte Schaltungen jährlich; nahezu fünfzig Prozent der gesamten Weltproduktion nehmen die USA auf, nur zehn Prozent der Mikroelektronik wird in der Bundesrepublik verarbeitet.