CW-Ranking

Die meistgenannten IT-Vorstände im Juli 2008

20.08.2008

Hat Henning Kagermann von der Industriespionage gewusst?

Im Juli errang der SAP-Co-Vorstandsvorsitzende Henning Kagermann Platz drei des Computerwoche-Rankings. Das vorherrschende Thema war wieder einmal Oracle und der leidige Vorwurf der Industriespionage. Wie die Online-Seite ZDnet berichtete, hat Oracle SAP und Kagermann direkt angegriffen. Demnach soll der gesamte Vorstand über die Datenspionage der amerikanischen Konzerntochter TomorrowNow informiert gewesen sein. Außerdem habe die SAP-Spitze nicht gegen das Ausspionieren von Oracle und das Abwerben von Kunden interveniert, sondern sei jahrelang Nutznießer des illegalen Geschäftsgebarens der Tochterfirma gewesen. Daher habe Oracle die Klage gegen SAP entsprechend erweitert und die Vorwürfe einem Bundesgericht in Kalifornien vorgelegt.

SAP hatte bereits den unerlaubten Zugang zu Oracle-Datenbanken eingeräumt und die Schließung des Geschäftsbetriebes von TomorrowNow bis Ende Oktober 2008 angekündigt. Gegen den Vorwurf, Oracle-Business-Applikationen heruntergeladen und für Kundendienstleistungen genutzt zu haben, wehrt sich SAP nach wie vor.

Eckhard Spoerr und Bernd Bischoff teilen sich den vierten Platz

Die Top 25 der meistgenannten IT-Vorstände im Juli 2008.
Die Top 25 der meistgenannten IT-Vorstände im Juli 2008.

Im Juli teilen sich freenet-Chef Eckhard Spoerr und Fujitsu Siemens-Chef Bernd Bischoff den vierten Platz. Auch wenn beide mit 25 Nennungen gleichauf liegen, sind die Themen der beiden äußerst unterschiedlich. Bei Spoerr ging es in erster Linie um die bevorstehende Hauptversammlung am 8. August 2008. Der freenet-Chef demonstrierte noch mal Aktivität, um sich von seinen Aktionären keine Untätigkeit beim angekündigten Verkauf der DSL-Sparte vorwerfen zu lassen. Laut des deutschsprachigen Informationsdienstes „Der Platow Brief“ hat Spoerr in den vergangenen Wochen den Verkaufsprozess vorangetrieben und mit Vodafone einen weiteren Interessenten an Land gezogen. Gleichzeitig bestätigte Vodafone-Chef Friedrich Joussen das Interesse seines Unternehmens an der DSL-Sparte von freenet. Dass auch Vodafone seinen Köder auswirft erstaunt nicht sonderlich. Seit der Komplett-Übernahme der Festnetz-Tochter Arcor hat sich Vodafone in Deutschland die Expansion des DSL-Geschäftes auf die Fahne geschrieben. Hintergrund für den Verkauf der freenet DSL-Sparte ist unter anderem der Abbau von insgesamt 1,1 Milliarden Euro Verbindlichkeiten, die sich freenet bei der Übernahme von Debitel aufgebürdet hatte.

Im Gegensatz zu Spoerr hat Fujitsu Siemens-Chef Bernd Bischoff mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Bei ihm geht es um die Zukunft „seines“ Unternehmens. Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“, erwägt Siemens aus dem Joint Venture mit Fujitsu auszusteigen. Unter Berufung auf Konzernkreise sind Vertreter des deutschen Unternehmens bereits auf den Weg nach Japan, um über die Zukunft des Gemeinschaftsunternehmens zu verhandeln. Laut der Onlineseite „tecChannel“ deuten viele Zeichen auf einen Verkauf hin. Daher möchten die Siemens-Vertreter den Vertrag zum Herbst vorsorglich kündigen.