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Die Mär vom innovativen Outsourcing

21.12.2006

Demzufolge schreitet auch die Konsolidierung unter den Anbietern fort. Die Übernahme der VW-Tochter Gedas verhilft beispielsweise T-Systems nach Daimler-Chrysler zu einem zweiten großen Kunden in der Automobil-branche, aber auch zu deutlichem Wachstum außerhalb der angestammten Kernländer. Auch LogicaCMG schickt sich an, durch die Vereinnahmung von Unilog und WM-Data zu den globaleren Anbietern in der Branche aufzuschließen.

Zudem verstärken auch die traditionellen Anbieter mehr und mehr ihre Near- und Offshore-Präsenzen. Während die US-amerikanischen Konzerne, wie IBM, EDS und Accenture hier schon recht weit fortgeschritten sind, haben die Europäer noch Nachholbedarf. Anbieter wie T-Systems, Siemens Business Services und Capgemini haben die Notwendigkeit erkannt und ziehen nach.

"Die Größe der Unternehmen verspricht auf der einen Seite internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Nutzung von Skaleneffekten, sie kann aber auch von Nachteil sein. Das gilt etwa für den deutschen Mittelstand, in dem der Knoten nun scheinbar endgültig geplatzt ist und das Outsourcing-Geschäft an Dynamik gewinnt", schildert Leclerque. Die Großen der Branche tun sich mit dieser Klientel schwer. Sie haben noch keine ausgewogene Mischung aus hoch standardisierten Services - ein Muss, um profitabel anbieten zu können - und den noch immer sehr individuellen Bedürfnissen mittelständischer Kunden gefunden, zumal die Mittelständler auch günstige Preise einfordern. Hier dominieren nach wie vor Anbieter, die auf Augenhöhe mit den Kunden verhandeln. Prominentes Beispiel ist die TDS AG, die kürzlich von Fujitsu Services übernommen wurde.

Doch kurzfristig hängt das Wachstum der kommenden Jahre nach wie vor von einigen sehr großen Deals wie beispielsweise dem Herkules-Projekt der Deutschen Bundeswehr ab. Das ist auch der Grund für die Spannweite der PAC-Prognose, die so hoch wie nie zuvor ausfällt. Falls einige der großen Deals nicht oder verspätet abgeschlossen werden, prophezeit PAC dem Markt ein jährliches Wachstum von sechs bis sieben Prozent bis 2010. Kommt ein Großteil der Verträge wie erwartet zustande, rechnet PAC mit etwa 13 Prozent Wachstum. Das durchschnittliche Jahrswachstum liegt damit bei zehn Prozent. (jha)