Open-Source

Die Linux-Woche im Rückblick

05.03.2012
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Die neunte Woche im Jahr 2012 wird von den großen der Linux-Szene geprägt. Mit von der Partie: Ubuntu, Fedora, SUSE Linux Enterprise und Oracle.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Neuerungen in KW 9 in Sachen Linux. Canonical hat eine erste Beta-Version von Ubuntu 12.04 LTS "Precise Pangolin" ausgegeben. Die Fedora-Entwickler stellen eine Alpha-Variante der Ausgabe 17 "Beefy Miracle" zur Verfügung. SUSE Linux Enterprise ist als SP2 erhältlich und Oracle aktualisiert sein Unbreakable. Die Sicherheits-Distribution BackTrack ist als Version 5 R2 verfügbar.

Ubuntu 12.04 LTS Beta 1 "Precise Pangolin"

Bekanntlich ist das für Ende April erwartete Ubuntu 12.04 wieder eine Variante mit Langzeitunterstützung. In dieser Version wird nicht nur die Server-, sondern auch die Desktop-Ausgabe fünf Jahre Unterstützung erhalten.

Die wichtigste Neuerung in der ersten Beta-Version ist sicherlich das Vorhandensein von HUD (Head Up Display). Hierbei handelt es sich um eine Funktion, mit der sich die Menüs der Applikationen durchsuchen und steuern lassen. Sie können HUD mittels Drücken der Taste Alt zum Leben erwecken. Fangen Sie dort einfach zu tippen an und das System wird entsprechende Vorschläge unterbreiten.

Ebenfalls erwähnenswert ist die Aktualisierung von LibreOffice auf Version 3.5. Unter den Systemeinstellungen und Erscheinungsbild kann der Anwender nun einige Parameter von Unity auf einfache Weise konfigurieren. Rhythmbox ersetzt bekanntlich Banshee in Ubuntu 12.04. In der beta 1 ist nun auch der UbuntuOne Music Store zurück in der Musik-Abspielsoftware.

Es gibt ebenfalls erste Beta-Ausgaben der Ubuntu-Derivate Kubuntu, Xubuntu, Ubuntu Server, Edubuntu, Mythbuntu, Lubuntu und Ubuntu Studio. Sie finden weitere Informationen inklusive Download-Links zu den jeweiligen Ausgaben in der technischen Übersicht und der offiziellen Ankündiung.

Fedora 17 "Beefy Miracle" Alpha

Angekündigt haben es die Entwickler schon länger und in Version 17 der von Red Hat gesponserten Distribution sind gewisse Verzeichnisse nach /usr umgezogen. Um genau zu sein handelt es sich hier um alle Systemwerkzeuge. Somit ist die Dateistruktur aufgeräumter und es ist laut Entwickler besser für die Kompatibilität. Zum Beispiel könne man nun vor einem Upgrade einen Schnappschuss von /usr erstellen und dies dann sicher und still durchführen.

Der in Fedora 15 "Lovelock" vorgestellte Daemon firewalled ist nun die Standard-Firewall-Lösung. Fedora 17 Alpha enthält unter anderem die Desktop-Manager KDE 4.8 und GNOME 3.3. Bis zu finalen Version soll aus letzterem 3.4 werden.

Sie finden alle Details zu Fedora 17 Alpha in der offiziellen Ankündigung und den Veröffentlichungsnotizen. Fedora 17 Alpha steht als DVD-Version oder in verschiedenen Live-Vairanten zur Verfügung. Sie können diese Medien via BitTorrent oder von einem der zahlreichen Spiegel-Server beziehen.

SUSE Linux Enterprise 11 SP2

SP2 steht für Servie Pack 2, allerdings befindet sich genau hingesehen eine komplette Distribution mit vielen Neuerungen dahinter. Das Highlight ist wohl die neue Herangehensweise in Sachen neue Technologien. Anstatt neue Kernel-Funktionen zurück zu portieren hat sich SUSE entschlossen, lieber gleich einen neueren Kernel einzusetzen. Dieser Schritt darf auch als großes Lob an die Kernel-Entwickler gesehen werden. SUSE vertraut dem Upstream-Kernel ganz offensichtlich. SLES/SLED 11 SP2 bringt Kernel 3.0 mit sich.

Ebenso erwähnenswert ist die kommerzielle Unterstützung des Dateisystems Btrfs. Für die Integration in YaST und Zypper wurde extra das Tool Snapper entwickelt. Damit können Administratoren auch geänderte Konfigurationen wiederherstellen.

Service Pack 2 unterstützt außerdem Linux Containers. Hier handelt es sich um eine Virtualisierungsart, deren Overhead so klein wie möglich gehalten wird. SUSE Linux Enterprise 11 SP2 arbeitet natürlich auch mit Xen, KVM, ESX und Hyper-V zusammen.

Sie finden weitere Details in der Ankündigung bei suse.com. Wer die neue Version zunächst ausprobieren möchte, kann sich eine Evaluierungs-Version bei Novell herunterladen.