Open-Source

Die Linux-Woche im Rückblick

23.01.2012
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Matthew Garret erklärt, warum UEFI für Linux problematisch ist. NVIDIAs Optimus ist mit Bumblebee 3.0 dafür ein Kinderspiel.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Neuerungen in KW 3 in Sachen Linux. In dieser Woche wurden neue Funktionen für Fedora 17 "Beefy Miracle" abgesegnet. Bumblebee 3.0 "Tumbleweed" ermöglicht es nun auch Linuxern, die Vorzüge von NVIDIA Optimus einfach nutzen zu können.

NVIDIA Optimus unter Linux: Bumblebee 3.0 "Tumbleweed"

Viele Linux-Anwender zeigen sich von NVIDIA enttäuscht, weil der Hersteller Optimus unter Linux nicht unterstützt. Wie so oft hilft sich die Open-Source-Community selbst und es wurde das Bumblebee-Projekt ins Leben gerufen. Bisher war es aber gerade für Anfänger eher umständlich, die Hybrid-Technologie unter Linux zu nutzen.

Mit Bumblebee 3.0 "Tumbleweed" ist alles anders. Das Power-Management funktioniert auch ohne manuelle Eingriffe in der Konfiguration. Eine simple Installation ist derzeit für Arch Linux, Ubuntu, Debian und Mandriva gegeben. Bei letzterem befinden sich Pakete im Repository.

Applikationen, die NVIDIA-Hardware benutzen sollen, starten sich mit optirun <Optionen> <Applikation>. Bei den Optionen können Sie zum Beispiel eine Standard-Kompression einstellen. Damit ist das System im Vergleich zum internen Grafikchip bis zu drei Mal schneller, wie Tests beweisen.

Bumblebee funktioniert gut und die Entwickler arbeiten derzeit noch an einer GUI.

UEFI und Linux sind immer noch keine Freunde

Red Hats Matthew Garret beschäftigt sich eindringlich mit UEFI (Unified Extensible Firmware Interface).. Auch wenn Microsoft mittlerweile sagt, dass ein Custom Mode notwendig ist, zeigt sich Garret damit immer noch nicht glücklich. Die Probleme seien nicht nur, dass man es Anfänger unnötig kompliziert mache, Linux zu installieren. Die Probleme liegen seiner Aussage nach viel tiefer.

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Sämtliche Software, die mit der Hardware interagiert, muss digital unterschrieben sein. Ein signierter Linux-Kernel muss Modulen ohne Unterschrift den Zugriff verweigern. Somit würde sich das extrem negativ auf zum Beispiel VirtualBox oder die binären NVIDIA-Treiber auswirken. Das gelte für sämtliche Kernel-Module, die sich außerhalb des Kernel-Baums befinden.

Auch Cyberkriminelle könnten sich UEFI zu Nutze machen, sollten die Kernel-Signaturen global zugänglich sein. Man könnte nun einen vertrauenswürdigen Kernel basteln und damit eine gefälschte UEFI-Umgebung aufsetzen. Damit ließe sich nun der Windows-Bootloader ausführen. Um es auf den Punkt zu bringen könnte sich Linux somit als Malware Loader verwenden lassen.

Es sei kein Problem Code zu schreiben, um UEFI zu unterstützen. Die meiste Arbeit sei sogar schon erledigt. Doch die wesentlichen Probleme löse das nicht, so Garret. Für diese habe man derzeit noch kein Heilmittel gefunden.

Außerdem zeigt sich Microsoft weit weniger liberal, was ARM-Systeme betrifft. Hardware-Hersteller, die Windows 8 ausliefern wollen, dürfen keinen Custom Mode anbieten. Somit sind solche ARM-Geräte ausschließlich mit Windows 8 lauffähig. Linux funktioniert großartig mit ARM - allerdings nicht mit Microsofts Gesetz.

Gentoo zum Anfassen: Toorox 01.2012

Es gibt eine neue Ausgabe der GNOME-Edition von Toorox. Das Betriebssystem basiert auf Gentoo-Linux und beinhaltet GNOME 3.2.1 als Desktop-Umgebung. Ebenso mit an Bord befinden sich einige GNOME Shell Extensions. Somit soll sich der Anwender durch eine traditionelles Applikations-Menü und eine Fensterleiste schnell heimisch fühlen.

Als Kernel dient laut offizieller Ankündigung 3.1.6-gentoo. Weiterhin sind LibreOffice 3.4.3, Thunderbird 9.0.1 und Firefox 9.0.1 mit an Bord. Toorox 01.2012 ist komplett in deutscher Sprache startbar. Das Betriebssystem ist für die Architekturen x86 und x86_64 verfügbar.

Erster Ausgabe-Kandidat: Linux-Kernel 3.3

Linus Torvalds hat einen ersten Release-Kandidaten von Kernel 3.3 zur Verfügung gestellt. Somit ist auch das Merge-Fenster offiziell geschlossen.

Laut eigener Aussage gibt es 20 Prozent Archtektur-Updates. Diese betreffen ARM, Power, MIPS und x86. 60 Prozent der Änderungen flossen im Bereich Treiber ein. Den Rest hat Torvalds unter Verschiedenes eingestuft.

Mandriva hat Übernahmeangebot erhalten

Der Linux-Distributor Mandriva ist schon lange mit im Rennen. Derzeit geht es ihm aber gar nicht gut und die Firma steht kurz vor der Insolvenz. Nun könnte es Rettung in letzter Sekunde geben.

Laut eigener Aussage hat Mandriva ein Übernahme-Angebot erhalten. Derzeit diskutiert man mit den Hauptgesellschaftern und eine Entscheidung über die Zukunft der Firma soll am 23.01.2012 fallen. Da kann man Mandriva nur viel Glück wünschen.

Weitere Funktionen in Fedora 17 abgesegnet

"Beefy Miracle" ist der Codename von Fedora 17 und die Entwickler haben den nächsten Schwung an Funktionen und Applikationen abgesegnet. GNOME 3.4, PHP 5.4 und Gimp 2.8 wurden bereits früher durchgewunken.

Nun sind auch KDE Plasma Workspaces 4.8, OpenNebula, SSSD Auto FS Integration, SSSD Sudo Integration und Sugar 0.96 mit von der Partie. Ab dem 24.01.2012 ist es dann vorbei mit dem Einreichen neuer Funktionen. Ende Februar wird es dann eine Alpha-Version geben. Debütieren wird Fedora 17 nach Zeitplan am 8. Mai 2012.