Linux Mint 12, Parted Magic, Fedora

Die Linux-Woche im Rückblick

28.11.2011
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Wir präsentieren die wichtigsten News der letzten Woche in Sachen Open Source, darunter das Ubuntu-Derivat Linux Mint 12 und Parted Magic.

Linux Mint 12 wurde lange und mit Spannung erwartet. Vor allen Dingen die Eigenentwicklung MGSE steht im Fokus. Mit ZevenOS 4.0 wurde ein weiterer Ubuntu-Abkömmling ausgegeben. Parted Magic 2011_11_24 hilft bei der Datenrettung und die Fedora-basierte Distribution Kororaa ist als Beta-Ausgabe erhältlich.

Linux Mint 12 "Lisa"

Während man bei Linux Mint 11 noch auf GNOME 2 setzte, haben sich die Entwickler bei Ausgabe 12 "Lisa" für GNOME 3, aber nicht Unity entschieden. Aber Linux Mint wäre nicht Linux Mint, wenn man das einfach so übernommen hätte. Um es Anwendern angenehmer zu machen, gibt es die Eigenentwicklung MGSE, oder auch Mint GNOME Shell Extensions. Damit stellen die Entwickler den Nutzern zum Beispiel ein Menü im klassischen Sinne zur Verfügung. Das bedeutet, es lässt sich von links unten öffnen. Der Anwender kann diese aber deaktivieren und würde dann eine reine GNOME-3-Umgebung haben.

Ebenfalls mit an Bord befindet sich MATE. Das ist ein Fork und die Weiterentwicklung von GNOME 2. MATE ist aber mit Vorsicht zu genießen, da dieser laut Aussage der Mint-Entwickler noch etwas ungar ist. Auf der CD-Version findet MATE allerdings keinen Platz. Anwender können es jedoch mittels des Meta-Pakets mint-meta-mate nachinstallieren.

Weiterhin neu ist die Änderung der Standard-Suchmaschine. Die Entwickler wollen ein Stück vom Werbekuchen der Suchmaschinenbetreiber, und wer keine Partnerschaft eingeht, wird per Voreinstellung nicht ausgeliefert. Als Standard-Suchmaschine wird nun Duck Duck Go verwendet. Diese ist mit Open-Source-Technologien erschaffen und zeigt keine Suchergebnisse auf Grund von Nutzerdaten an.

Mint-Z heißt das neue Artwork von Linux Mint 12. Die neueste Mint-Ausgabe basiert auf Ubuntu 11.10, bringt GNOME 3.2 und Linux-Kernel 3.0 mit sich. Sie finden ISO-Abbilder für die Architekturen x86 und x86_64 im Download-Bereich des Projekts.

Nie mehr etwas verpassen!

Abonieren Sie unseren kostenlosen Open-Source-Newsletter!

Jetzt bestellen!

ZevenOS 4.0

Wie auch Linux Mint 12 basiert ZevenOS 4.0 auf Ubuntu 11.10 "Oneiric Ocelot". Allerdings setzen die Entwickler bei dieser Distribution auf die Desktop-Umgebung Xfce 4.8 und haben dem Betriebssystem ein BeOS-ähnliches Aussehen verpasst. Mit Kernel 3.0 hat sich die Hardware-Unterstützung und die Implementierung des Dateisystems ext4 verbessert.

Der Datei-Manager Thunar kann mit FTP, Samba, SSH und NFS umgehen und entfernte Laufwerke einbinden. Ebenso mit an Bord befinden sich Gnome-Mplayer und der Video-Editor OpenShot 1.4. Wie auch bei der Vorgänger-Ausgabe ist Firefox Standard-Browser und Claws-Mail für elektronische Nachrichten zuständig. Weitere nützliche Programme an Bord sind Shotwell, Abiword und Gnumeric. Wer sich das Betriebssystem genauer ansehen möchte, kann ein ISO-Abbild aus dem Download-Bereich der Projektseite beziehen.

Parted Magic 2011_11_24: Datenrettung und Partitionieren

In regelmäßigen Abständen gibt es eine Aktualisierung des kostenlosen Helfers Parted Magic. Die Distribution wird mit dem Ziel der Datenrettung und des mobilen Partitionierens entwickelt. Die neueste Version bringt allerdings Neuerungen, die vor allen Dingen Anwendern von Multi-Boot-Medien entgegenkommen.

Für eine ganze Weile konnten die Dateien pmagic-<version>.sqfs und Initramfs auf eigentlich komplett unterstützten Rechnern nicht gefunden werden. Der Grund waren Windows-basierte Zip-Programme. Diese haben die Dateinamen nicht korrekt konvertiert.

Bei einem so genannten Remaster sollten Anwender bei mkisofs die Option -l verwenden. Ist dies nicht der Fall, müsse man die Datei initrd.img manuell umbenennen. Der Entwickler selbst verwendete bei der Erstellung der offiziellen ISO-Abbilder die Option -J nicht. Windows-Dateimanager sahen die Datei dann als PMAGIC_<VERSION>.SQFS und kopierten diese in Großbuchstaben auf das entsprechende USB-Gerät.

Enthaltene Updates in Parted Magic 2011_11_24 sind Linux-Kernel 3.1.2, lilosetup 0.2.9.1 und TestDisk 6.13. Im Download-Bereich der Projektseite finden Sie ISO-Abbilder für die Architekturen i486, i686 und x86_64.

Video-Editor Lightworks kommt später, erste Beta von KDE 4.8 und Alpha 1 von Mageia 2

Eigentlich sollte der Open-Source-Video-Editor Lightworks für Linux am 29. November 2011 erscheinen. Diesen Termin können oder wollen die Entwickler nicht halten, weil die Stabilität noch nicht zufrieden stellend ist. Ein neues Ausgabedatum gibt es noch nicht. Somit müssen Anwender geduldig sein und sich mit Alternativen wie OpenShot begnügen.

Die KDE-Entwickler haben eine erste Beta-Ausgabe von KDE 4.8 zur Verfügung gestellt. Die Geschwindigkeit im Datei-manager Dolphin hat sich verbessert und es gibt Unterstützung für Qt Quick in KDE Plasma Workspace. Interessierte finden weitere Informationen und Download-Links zum Quellcode in der Pressemitteilung.

Die Entwickler des Mandriva Forks Mageia haben eine erste Alpha-Version von Ausgabe 2 zur Verfügung gestellt. Mit von der Partie ist Linux-Kernel 3.1.2 mit einem ASPM-Patch für verbesserte Akkulaufzeit. Die Integration von Systemd ist noch in Arbeit und nicht vollständig abgeschlossen. Als grafische Umgebungen dienen KDE 4.7.3 und GNOME 3.3.2. LXDE lässt sich mittels Paket task-lxde nachinstallieren. Testwillige finden ISO-Abbilder auf einem der zahlreichen Spiegel-Server.