Softwareinitiative Deutschland

Die Last mit der Lizenzierung

23.04.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Auf 30 Milliarden Euro taxieren Experten den jährlichen Schaden durch Falschlizenzierung. Der Gesetzgeber müsste für mehr Klarheit sorgen, fordern die betroffenen Unternehmen.

Im laufenden Jahr wird die deutsche Wirtschaft durch nicht korrekt lizenzierte Software einen Schaden in Höhe von bis zu 30 Milliarden Euro erleiden. Das ist das Ergebnis der Studie "Die Last mit der Lizenzierung", für die die Softwareinitiative Deutschland rund 100 Fach- und Führungskräfte hierzulande befragt hat. Über die Gründe der Lizenzierungsprobleme in deutschen Unternehmen gibt es allerdings unterschiedliche Einschätzungen:

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Das sind die Ergebnisse der Umfrage:

  • Rund 36 Prozent der befragten Manager gaben dem Gesetzgeber zumindest eine Mitschuld. Es gebe mittlerweile so viele Bestimmungen und Richtlinien, dass weder Kunden noch Hersteller wüssten, was aktuell gelte. Zudem würden sich die Regeln ständig ändern, was für zusätzliche Verwirrung sorge.

  • Die Unternehmen sind selbst schuld und nehmen eine falsche Lizenzierung bewusst in Kauf - das glauben 28 Prozent der Befragten. Im Falle der Überlizenzierung gingen die Verantwortlichen auf Nummer sicher und kauften mehr Lizenzen ein als benötigt, um auf der sicheren Seite zu sein. Andere Unternehmen nutzten mehr Lizenzen als sie eigentlich bezahlt haben, um Geld zu sparen.

  • Ein gutes Viertel der interviewten Manager (26 Prozent) schob den Schwarzen Peter den Softwareherstellern zu. Diese würden Anwenderunternehmen mit komplizierten Modellen und Metriken eher verwirren statt für Durchblick zu sorgen. Zudem würden die Anbieter ihre Kunden bei Unklarheiten im Regen stehen lassen.

  • Zehn Prozent der Befragten räumten ein, dass dem Thema Lizenz-Management grundsätzlich zu wenig Beachtung geschenkt werde. Darüber hinaus mangle es im Markt an Spezialisten, die sich um die damit zusammenhängenden Probleme kümmern könnten. Das gelte sowohl für die Kunden- wie die Herstellerseite.

Grundsätzlich ließen die Umfrageergebnisse den Schluss zu, dass die Probleme rund um Falschlizenzierung in deutschen Unternehmen durchaus bekannt seien, lautet das Fazit von Jens Orhanovic, Vorsitzender des Deutschen Forums für Softwarelizenzierung. Trotzdem gehe kaum einer dagegen vor. "Dabei können die Folgen sowohl in rechtlicher als auch in finanzieller Hinsicht fatal sein."

Alle Informationen zum Thema Softwarelizenzen, finden Sie in einer exklusiven COMPUTERWOCHE-Serie:

Teil 1: Was ist eine Softwarelizenz?

Teil 2: Welche Gesetze einzuhalten sind

Teil 3: Kennen Sie die unterschiedlichen Lizenztypen?