Business Intelligence

Die Lage bei Cognos nach dem Kauf durch IBM

20.10.2008
Von 


Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

So wird TM1 auch weiterhin separat vermarktet und als flexible Lösung für die Finanzplanung und Simulation auf Abteilungsebene und im Mittelstand positioniert. TM1-Kunden fehlte aber bisher eine "vernünftige" Reporting-Komponente, um Analyseergebnisse nicht nur als Excel-Sheet, sondern auch als formatierte Reports per E-Mail oder per "Bursting" verschicken zu können, sagte Kratz. Diese Option sei nun durch eine Integration von Cognos 8 BI Version 4 gegeben. Ebenso lässt sichTM1 nun über das Cognos-Portal integrieren.

Offline arbeiten und flexible Finanzplanung

Verglichen mit TM1 richte sich Cognos Powerplay zwar auch an Abteilungen würde sich aber zugleich vor allem durch seine Offline-Fähigkeiten unterscheiden: "Die meisten Powerplay-Kunden nutzen die Cubes heute für Offline-Analysen, TM1 hingegen für große Datenmengen und zur Planung". Auch zwischen Cognos Planning und TM1 will Kratz keine Überschneidungen sehen. TM1 sei eine hochflexible und strategische Planungs- und Simulationslösung. Cognos Planning sei hingegen auf eine unternehmensweite operative Planung mit starker Betonung der dazu nötigen Workflows ausgerichtet und verfüge nur über begrenzte Simulations-Funktionen.

Die Spitze der Cognos User Group: Erik Purwins, Schatzmeister, Unit Manager Business Intelligence PPI AG, Kai Noack, erster Vorsitzender, Geschäftsführer BI-Solutions Noack in Hamburg, Martin Otto, zweiter Vorsitzender, Gesellschafter NOW! Consulting in Bremen.
Die Spitze der Cognos User Group: Erik Purwins, Schatzmeister, Unit Manager Business Intelligence PPI AG, Kai Noack, erster Vorsitzender, Geschäftsführer BI-Solutions Noack in Hamburg, Martin Otto, zweiter Vorsitzender, Gesellschafter NOW! Consulting in Bremen.

Für unternehmensweite Data-Warehous-Lösungen setzt Cognos hingegen auf das IBM "Infosphere Warehouse". So lassen sich mit Cognos 8 BI 8.4 nun Daten der neuen IBM InfoSphere Warehouse Cubing Services bereits verwenden. Letztere sind die Nachfolgertechnik der bisherigen "Cube Views" und darauf ausgelegt, eine mehrdimensionale Sicht von Daten bereitzustellen, die in einer relationalen Datenbank gespeichert sind. Für Kratz ist die tiefe Integration zwischen den Produkten ein Beispiel für eine beschleunigte Entwicklungsarbeit, die seit der Übernahme durch IBM möglich geworden ist. "Die Integration hätte ansonsten vielleicht ein Release länger gedauert". Ein anderes Beispiel für Synergien sei die erstmalige Portierung von Cognos 8 BI auf das System-z-System der IBM und damit auf einen Mainframe, an der beide Hersteller allerdings schon vor dem Merger gearbeitet hatten.

Information on Demand und Data Warehousing

Zugleich betont IBM immer wieder, Kunden nicht auf die eigenen Angebote zwingen zu wollen, sondern im Rahmen seiner Information-on-Demand-Produktstrategie (IOD) ebenso mit Oracle oder Teradata zusammenzuarbeiten. Wir sind nicht "blau" und nur auf DB2 und Filenet konzentriert, betonte Kratz gegenüber der COMPUTERWOCHE. Cognos übernehme mit seinen Produkten in der IOD-Strategie die Optimierung von Geschäftsinformationen und das Performance-Management, bleibe aber auch für andere Umgebungen offen.

Diesen Eindruck hat auch Martin Otto, zweiter Vorsitzender der CUG und Gesellschafter der NOW! Consulting in Bremen. "Wir können bisher keine Bevorzugung von IBM-Produkten erkennen". Kunden könnten aber jetzt den ganzen "Stack" für BI, Performance-Management und Data Warehousing aus einer Hand beziehen. IBM verfolge etwa bei den Data-Warehouse-Appliances ein "kluges Bundling" von Produkten. Insgesamt sehe man in der CUG, die rund 100 Firmen mit 300 Mitgliedern vertritt, nur Vorteile durch die Fusion der Hersteller.