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Die Kunst des Product Placement

21.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Corey Greenberg, freier Hightech-Journalist für die "Today"-Show des US-Kabelsenders "NBC", hat sich von Apple, Sony, Hewlett-Packard, Seiko Epson, Creative Technology sowie Energizer Holdings jeweils 15.000 zahlen lassen, um Produkte der Hersteller in Nachrichtensendungen vorzustellen, wie die "Washington Post" berichtet (nachdem das "Wall Street Journal" das Thema aufgebracht hatte). NBC-Offizielle erklärte, man habe davon nichts gewusst und nun diesbezügliche Vorschriften verschärft.

Greenberg dagegen erklärte gegenüber der "Post", er habe seinen Arbeitgeber seit Beginn seiner "Today"-Tätigkeit im Jahr 2000 stets über seine "externe Arbeit" auf dem Laufenden gehalten. Er habe aber niemals Geld genommen, um ein Produkt in "NBC News" zu platzieren oder überhaupt "irgendwo nette Dinge über ein Produkt zu erzählen". Die Hersteller hätten ihn "als jemanden, der glaubwürdig und verständlich über Consumer-Produkte reden kann" angeheuert. Er werde aber künftig keine Bezahlung mehr für Auftritte in lokalen Shows annehmen, versicherte Greenberg.

Von NBC wollte sich niemand aus der Geschäftsleitung zu den Vorfällen äußern. Eine Sprecherin sagte lediglich, es gebe strikte Policies, über die man alle so genannten Contributors informiert habe. Die Geschäftsbeziehungen zu Greenberg und anderen Experten wurden aber nicht eingeschränkt, wie ein Unternehmens-Insider erklärte, der lieber anonym bleiben wollte. "Diese Leute machen so ihre Geschäfte", sagte der NBC-Mann. "Es ist schwer, einen Contributor zu finden, der nicht derartige Beziehungen hat."

Hierzulande ist NBC unter anderem mit dem Teenager-Sender "Giga TV" präsent. Ebenfalls ein Programm, in dem ständig irgendwelche Hersteller ihre Produkte präsentieren und das vor Product Placement nur so strotzt, ohne dass "Dauerwerbesendung" eingeblendet würde. (tc)