In der Midlife-Crisis

Die Kundenkarte wird 50

06.11.2009

100 Millionen Karten

Angesichts der Konzentration bei den Anbietern wundert es wenig, dass Purtscher von der Krise der Kartensysteme wenig spürt. "Unser Geschäft entwickelt sich weiterhin sehr gut", erklärt sie. Neue Partner kämen hinzu - inzwischen sei man bei gut 180. Zudem halte die Sammelleidenschaft der Konsumenten an.

60 Prozent der deutschen Haushalte besitzen laut Purtscher eine Karte, 80 Prozent davon haben im letzten Jahr Punkte gesammelt, davon wiederum 90 Prozent haben Punkte eingelöst. Wer die laut Statistischem Bundesamt rund 40 Millionen deutschen Haushalte zugrundelegt, kommt so auf immerhin noch gut 17 Millionen Haushalte. Auch die "DeutschlandCard" kommt nach eigenen Angaben auf 5,5 Millionen aktive Teilnehmer, sogar die eher regionale "Breuninger Card" steckt in rund einer Million Geldbörsen. Insgesamt kam die Stiftung Warentest in einer Untersuchung im Jahr 2005 auf drei Dutzend Programme.

Von Krise also doch keine Spur? 100 Millionen Karten tragen die Deutschen laut Stiftung Warentest mit sich rum. Und auch Verbraucherschützerin Keßler sagt: "Kundenkarten sind beliebter, je mehr Akzeptanzstellen es gibt." Dennoch: Wer größere Anschaffungen plant, spare mehr mit einer individuellen Rabattverhandlung. Sinnvoll können auch Stammkundenkarten mit Stempeln sein. So entspreche etwa ein Freigetränk nach acht bezahlten Kaffees immerhin 12,5 Prozent Rabatt, rechnet Stiftung Warentest vor. Immer mehr Unternehmen setzen inzwischen auf eigene Kundenkarten.

Außerdem operiere der Handel zunehmend mit einem fast altmodischen Werbemittel, den Rabattcoupons, ergänzt Keßler. Die sehen dann sogar der Ur-Breuninger-Karte aus Pappe ziemlich ähnlich. (dpa/ajf/