Volker Smid, HP

Die Krise ist für die IT-Branche auch eine Chance

22.01.2009
Die Informationstechnologie-Branche muss nach Einschätzung des neuen Deutschland-Chefs beim Computerkonzern Hewlett-Packard (HP), Volker Smid, trotz der Rezession keinen massiven Einbruch befürchten.

In diesem Jahr rechne er mit einer Stagnation im deutschen Markt, in einzelnen Bereichen sei aber auch weiterhin Wachstum möglich, sagte der Manager in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Es gibt bisher keinen Anlass zu sagen, wir laufen in eine substanzielle Krise." Smid (50) wechselte Anfang des Jahres vom Software-Hersteller Novell zu HP.

Volker Smid ist der neue Kopf von HP in Deutschland.
Volker Smid ist der neue Kopf von HP in Deutschland.

Die Pläne von Unternehmen, angesichts der Konjunkturflaute die Kosten zu senken, könnten neue Investitionen in die Informationstechnik (IT) nach sich ziehen - zum Beispiel bei der Zusammenlegung von Rechenzentren. Solche Maßnahmen würden 2009 "mit höherer Geschwindigkeit" umgesetzt, prognostizierte Smid. Die Branche werde auch von Mitteln aus dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung profitieren. Die Gelder könnten zum Beispiel dafür verwendet werden, dass Schulen mehr Computer bekommen und Bürger Behördengänge über das Internet abwickeln können. Allerdings könne auch das milliardenschwere Konjunkturpaket II den "Stau" bei öffentlichen IT-Investitionen nicht völlig auflösen.

HP habe durch die Übernahme des Outsourcing-Spezialisten EDS seine Schlagkraft im Bereich IT-Dienstleistungen deutlich erhöht, sagte Smid. In Deutschland gehört der Konzern damit laut Branchenangaben neben IBM und T-Systems zu den größten Anbietern. In der Sparte setze HP auf Wachstum, betonte der Manager. Gleichzeitig müssten die beiden Unternehmen zusammengeführt werden. Im Rahmen der Integration werden von den 4200 Arbeitsplätzen bei EDS in Deutschland 1150 wegfallen, zusätzlich werden 250 Jobs von rund 8500 bei HP gestrichen. Geschäftsleitung und Betriebsrat führen derzeit Gespräche über den Fahrplan des Stellenabbaus, dabei sind auch Standortschließungen nicht ausgeschlossen.

Im PC-Markt rechnet Smid damit, dass kompakte Geräte immer beliebter werden. Ebenso gewinne das Design der Laptops für Privatkunden an Bedeutung. Auf diesen Trend sei HP als größter Technologiekonzern und Computerhersteller der Welt eingestellt. "Das ist nichts, was noch vor uns liegt - wir sind mittendrin", sagte Smid. Dabei hält er in der Wirtschaftskrise eine Verschärfung des bereits bestehenden Preisdrucks für wahrscheinlich: "Wir müssen sehr wachsam sein." (dpa/tc)