Anwender und IS-Manager sind skeptisch

Die Kontrolle über die DV-Kosten bleibt in der Praxis schwierig

03.08.1990

FRAMINGHAM (IDG) - "Chargeback-Systeme", Produkte, mit denen sich DV-Auslastung und -Kosten in einzelnen Abteilungen ermitteln lassen, sind umstritten. Führungsetagen zeigen sich jedoch interessiert, weil Kostenerfassung eine Voraussetzung für die Entscheidung ist, ob einzelne DV-Bereiche ausgelagert und an Drittanbieter abgetreten werden sollen.

"Information-Manager klagen, daß zuviel Zeit, Geld und Aufwand nötig seien, um diese Erfassungssysteme in Betrieb zu nehmen. Viele Anwender halten sogar das ganze Verfahren generell für unfair", erläutert Bill Rosser, Vice-President bei der Gartner Group, in einem Interview mit der CW-Schwesterpublikation "Computerworld" . Der Zweck dieser Systeme bestehe vor allem darin, den Anwender zu animieren, die Kosten möglichst gering zu halten; dieses Problembewußtsein sei aber kaum zu erzielen.

Bei den meisten Konzepten für die DV-Leistungsverrechnung und -Kostenverteilung wird der Aufwand für Services oder für Komponenten wie Speicherplatz und Prozessorzeit von DV-Mitarbeitern ermittelt und anschließend auf die verschiedenen User-Abteilungen zurückgerechnet. Das Ziel dieser Verfahren liegt darin, die Kapazitäten gleichmäßig auszulasten. Oft werden Anreize geschaffen, um bestimmte Jobs nachts zu fahren.

Schwierigkeiten entstehen aber, wenn einzelne Kostenfaktoren weder der DV-Abteilung noch den Anwendungsbereichen eindeutig zugeordnet werden können. Ein solcher Fall wäre zum Beispiel die

Datenwiedergewinnung bei einem Systemabsturz oder auch das Netzwerk-Management. Probleme bereitet auch die Zuordnung einzelner Netzwerk-Bereiche auf die jeweiligen Anwender sowie der Trend zu

verteilten Systemen.

Für die Führungsetage sind solche planungs- und entscheidungsunterstützenden Erfassungssysteme wichtig, geben sie doch in nachvollziehbarer Weise Aufschluß darüber, in welcher Höhe Kosten anfallen und wo der Einsatz eines externen Services zu rechtfertigen ist.