Die Konsequenz der Konvergenz

07.01.2008

Zumindest aus Herstellersicht wird sich 2008 vieles um das Buzzword "Unified Communications" (UC) drehen. Nachdem Unternehmen zunehmend auf IP-Telefonie beziehungsweise konvergente Sprach-Daten-Netze umsteigen, stehen Anbieter wie Cisco, Avaya, Siemens und - neuerdings – auch Microsoft bereit, den Kunden die dazu passenden UC-Lösungen zu verkaufen. Das Versprechen: Durch das Zusammenspiel sämtlicher Kommunikationstechniken und –standards, ausgehend von Business-Anwendungen und Sprache bis hin zu Video- und Datenkommunikation, sollen Unternehmen nun endlich die Vorteile der IP-Migration erzielen, die Voice over IP (VoIP) allein nicht bietet.

Auch wenn nach Einschätzung von Analysten UC der breite Marktdurchbruch erst 2010 gelingen wird, sollten Anwender den Anbietern bereits jetzt auf den Zahn fühlen. Obwohl man Unified Communications nicht in Form einer neuen Hard- oder Softwarelösung aus dem Regal kaufen, kann, haben die Hersteller stark voneinander abweichende Vorstellungen.

Sein Potenzial im Business-Umfeld beweisen muss auch der kommende WLAN-Standard 802.11n. Nachdem bereits erste Produkte auf dem Markt sind, werden 2008 viele Firmen testen, ob sich der Aufwand für den Turbo-WLAN-Standard überhaupt lohnt. Mit dem Austausch der Access Points allein ist schließlich nicht getan, eventuell müssen auch der WLAN-Controller und die Module für die Stromversorgung über Power over Ethernet (PoE) gewechselt werden.

Insbesondere in global agierenden Unternehmen wird 2008 zudem die WAN-Optimierung ein Thema sein. Die Konzerne stehen weiterhin unter dem Druck, ihre Server, Daten und Anwendungen zu konsolidieren und zentralisieren. Dabei gilt es, den reibungslosen Zugriff von überallher zu ermöglichen, ohne dass es im WAN zu Laufzeitverzögerungen aufgrund von Latenzen oder Bandbreitenlimits kommt.

Interessante Entwicklungen kündigen sich auch im Bereich Service-Provider an: Wird es den Kabelanbietern gelingt, Kunden für ihre Triple- oder (in Verbindung mit einem Mobilfunkanbieter) Quadruple-Play-Angebote zu finden? Gleichzeitig kündet auch die von den Stadtnetzbetreibern Mnet (München), Netcologne (Köln) und Hansenet (Hamburg) begonnene Initiative, Glasfasernetze bis zum Endkunden (Fibre to the Building) zu verlegen, den Abkehr vom langsamen DSL – unabhängig von der Deutschen Telekom - an. Der ehemalige Staatsmonopolist muss aber auch aus anderen Gründen zittern: So hat die EU-Medienkommissarin Viviane Reding vorgeschlagen, bei marktbeherrschenden Carriern den Netzbetrieb und das Angebot von Dienstleistungen voneinander zu trennen – ähnlich, wie es bereits in Großbritannien praktiziert wird. (mb)