Die Kommerzialisierung von Open Source schreitet voran

12.04.2005
Von Matthew Langham

Von den Venture-Capital-Unternehmen wurde allerdings auch deutlich auf die Problematik der Open-Source-Anwendungssoftware hingewiesen. Es sei eben ein hohes Maß an Domain- oder Industriewissen notwendig, um entsprechende Produkte erfolgreich zu entwickeln und auch bei Kunden zu platzieren. Lösungen, die zudem eine Zusammenarbeit von Unternehmen erfordern, seien besonders schwer zu realisieren -man müsse diese Unternehmen erst einmal zusammenbringen und zur Kooperation überreden.

Patentprobleme für Open Source

Auf der OSBC-Konferenz wurde auch kontrovers über die Auswirkungen von Softwarepatententen diskutiert. Die Vertreter der Open-Source-Startups halten die Problematik für eine der gesamten IT-Industrie. Kommerzielle Softwareunternehmen seien von Patentzahlungen ebenso betroffen wie jene, die Open-Source-Lösungen entwickeln. Robert Lefkowitz von Optaros behauptete in einer Podiumsdiskussion sogar, dass kommerzielle Sofwareunternehmen eher in Lizenzstreitigkeiten verwickelt würden als solche, die auf Open Source setzen.

Auf der anderen Seite vertrat der Jurist Lawrence Lessig in einer emotionalen Keynote den Standpunkt, dass die Open-Source-Gemeinde sich unweigerlich auf einen Krieg mit Unternehmen wie Microsoft zubewegt. Anbieter kommerzieller Software mit Monopolstellung müssten diese Möglichkeit aus wirtschaftlichen Gründen ausnutzen, um ihre Marktposition zu behalten. Lessig klagte gleichzeitig die Open-Source-Gemeinde an, sie stelle sich diesem Problem zu wenig und gehe stattdessen davon aus, dass andere Instanzen es schon lösen würden.

Fortschreitende Kommerzialisierung

Die OSBC 2005 markiert einen Meilenstein in der Kommerzialisierung von quelloffener Software. Zum ersten Mal spielten auf einer Open-Source-Konferenz weniger die Communities und Projekte eine Rolle als vielmehr Unternehmen, die diese Themen nun vermarkten wollen. Wichtig ist nicht mehr so sehr, in welchem Projekt man tätig ist, als vielmehr, welche Personen in welchen Vorständen zu finden sind - eine Entwicklung, die innerhalb der Open-Source-Bewegung für Diskussionen sorgen wird.