Softwaremesse nimmt zweiten Anlauf:

Die kleinste Show der Welt

23.04.1982

WIEN (eks) - 31 Aussteller versammelte der Verein zur Förderung der Software in der Wiener Hofburg zur Softa 1982. Nach dem Vorjahresflop mit acht Ausstellern immerhin fast eine Vervierfachung. Die Organisation war olympiareif. Der Amateurstatus stand nie in Frage.

Glaubt man dem Verein zur Förderung der Software und der Einladung, so ist mit 31 Ausstellern, Büromöbelhändler mitgezählt, der europäische Softwaremarkt abgedeckt. Glückliche Vereinsmitglieder

Das ohnehin diffuse Ziel der Software-Präsentation scheint mit derartigen Veranstaltungen ohne Schwerpunkt und mit kunterbuntem Ausstellungsprogramm kaum erreichbar. Fachmessen können dazu dienen, Neues vorzuzeigen, den Besuchern einen vergleichenden Überblick zu geben oder einfach Kontakte zu pflegen. Nichts davon vermag die Softa in ihrer jetzigen Form. Es ist illusionär, anzunehmen, daß irgendeine EDV-Firma drei Wochen vor Hannover eine Ankündigung vornimmt. Für einen Überblick braucht man eine Messe, die zumindest so groß wie die Ifabo ist. Ebenfalls unwahrscheinlich, daß derartiges einen Monat vorher zustande kommt. Und was die Kontaktpflege betrifft, so witzelte ein Aussteller, es sei "erfolgreich gelungen, die Softa geheimzuhalten".

Die mindestens 50 000 Schilling Kosten je beteiligtem Aussteller scheinen kaum rentabel. Abgesehen davon, daß sich auch einige Fußkranke der österreichischen EDV-Szene darunter befanden, denen ziemlich jedes Mittel der Selbstdarstellung recht sein dürfte. Letztlich müssen die DV-Anwender solche Ausflüge ins Irreale zahlen.

Die angekündigten begleitenden Vorträge wären nicht so übel gewesen; doch fanden die Referate entweder in äußerst intimem Rahmen oder mangels Zuhörern überhaupt nicht statt. Weitsichtige Vortragende wurden rechtzeitig krank.

Erstaunlich die Unterstützung der Softa durch die Österreichische Computergesellschaft. Es steht zu hoffen, daß der EDV-Verband künftig bei der Auswahl seiner Veranstaltungen mehr Glück hat. Andernfalls könnte uns statt der geplanten Computerakademie ein Computer-Wurstelprater ins Haus stehen.