Der deutsche PC-Markt

Die Kleinen kommen ganz groß raus

24.09.2008

Das 100-Dollar-Notebook

Dennoch hätten die Mini-Notebooks durchaus ihre Chance, relativiert Escherich. Beispielsweise könnten sie im Business-Bereich die Personal Digital Assistants (PDAs) verdrängen. Das werde jedoch nicht innerhalb der beiden nächsten Jahre geschehen, da dazu auf der technischen Seite noch einige Fortschritte erzielt werden müssten. Auch die Preise könnten weiter in Bewegung geraten. Aus Sicht der Gartner-Analystin ist der Preisunterschied zu Standard-Notebooks nicht so groß. Für 400 bis 500 Euro sei bereits ein einfach ausgestatteter Mobilrechner zu haben. Der Markt um die Minis könnte jedoch eine zusätzliche Dynamik erfahren, wenn es den Herstellern gelänge, ein 100-Dollar-Notebook herauszubringen. Aber auch das dürfte noch einige Jahre dauern.

Der Boom rund um die neue Kompaktklasse bei den Mobilrechnern hat mittlerweile auch die anderen Anbieter auf den Plan gerufen. Vor allem Hersteller aus Fernost wie Acer, MSI und die Elitegroup haben schnell nachgezogen und bereits eigene Modelle vorgestellt. Aber auch die Großen im weltweiten PC-Geschäft wie Hewlett-Packard und Dell wollen nicht abseitsstehen und haben entsprechende Mini-Notebooks angekündigt.

Die Erwartungen sind auch bei diesen Herstellern hoch. Das Geschäft mit günstigen Kompakt-Notebooks werde in den kommenden Jahren zu einem der wichtigsten Segmente im Markt für mobile Rechner heranwachsen, sagt beispielsweise J.T. Wang, Chairman von Acer. Die Taiwaner wollen im laufenden Jahr den "Aspire One" weltweit sieben Millionen Mal verkaufen. 2009 sollen zwischen 15 und 20 Millionen Stück der Eee-PC-Konkurrenten abgesetzt werden. Die Hersteller sind zum Erfolg verdammt, beschreibt Escherich das Dilemma der Hersteller. Asus, Acer und Co. müssen große Stückzahlen erzielen, um das Geschäft profitabel zu machen. Aufgrund der relativ hohen Herstellungskosten seien die Margen niedrig.

Grundsätzlich ist der Hype um die Mini-Notebooks ein weiterer Beleg dafür, dass sich die Waagschale mehr und mehr auf die Seite der Mobilrechner neigt. Gartner zufolge wird der Desktop-Anteil am gesamten hiesigen PC-Markt bis 2012 auf rund ein Viertel abschmelzen. Im vergangenen Jahr betrug dieser Wert noch knapp 47 Prozent. Damit bleibt das Notebook-Segment der Treiber für das gesamte PC-Geschäft. Nach Einschätzung der Gartner-Analysten wird das Wachstum für den klassischen Desktop in den kommenden Jahren etwa zwischen minus sechs und plus zwei Prozent pendeln. Die Nachfrage nach mobilen Rechnern werde dagegen bis 2012 jährlich zwischen 16 und 21 Prozent zulegen.