AI made in Germany

Die KI-Strategie der Bundesregierung im Detail

10.12.2018
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Die Bundesregierung hat ihre KI-Strategie veröffentlicht. Lesen Sie selbst, wie die Regierung damit die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ausbauen will.
In ihrem KI-Strategiepapier tritt die Bundesregierung für eine verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierte Nutzung ein.
In ihrem KI-Strategiepapier tritt die Bundesregierung für eine verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierte Nutzung ein.
Foto: Bundesregierung

Die aktuellen Innovationen im Bereich KI, so die Bundesregierung, können zu einem entscheidenden Treiber für künftige Produktionssteigerungen werden. Hierzu haben das BMWi, das BMBF sowie das BMAS gemeinsam eine KI-Strategie erarbeitet. Mit ihr will die Regierung den Forschungsstandort Deutschland sichern, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ausbauen und die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von KI in allen Bereichen der Gesellschaft fördern. Dabei soll der Nutzen für Mensch und Umwelt in den Mittelpunkt gestellt und der intensive Austausch zum Thema KI mit allen gesellschaftlichen Gruppen gestärkt werden.

Mit ihrer KI-Strategie verfolgt die Bundesregierung im Wesentlichen drei Ziele:

  • Deutschland und Europa sollen sich zu einem führenden Standort für die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien entwickeln und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands soll gesichert werden.

  • Es soll eine verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierte Entwicklung und Nutzung von KI sichergestellt werden.

  • KI soll im Rahmen eines breiten gesellschaftlichen Dialogs und einer aktiven politischen Gestaltung ethisch, rechtlich, kulturell und institutionell in die Gesellschaft eingebettet werden.

Um diese Ziele zu erreichen, sieht die Bundesregierung in ihrer KI-Strategie ein ganzes Bündel an unterschiedlichen Maßnahmen für die verschiedenen Ziele vor.

Maßnahmen für Ziel 1

Auch für die Luftfahrtbranche wird Künstliche Intelligenz immer interessanter. Im Bild ist einer der ersten eVTOL-Jets dzu sehen - ein elektrisch angetriebener, autonom fliegender Senkrechtstarter für den Personentransport.
Auch für die Luftfahrtbranche wird Künstliche Intelligenz immer interessanter. Im Bild ist einer der ersten eVTOL-Jets dzu sehen - ein elektrisch angetriebener, autonom fliegender Senkrechtstarter für den Personentransport.
Foto: BMWi/BILDKRAFTWERK
  • Bestehende Kompetenzzentren für die KI-Forschung werden überregional weiterentwickelt und mit weiteren einzurichtenden Zentren zu einem nationalen Netzwerk von mindestens zwölf Zentren und Anwendungshubs ausgebaut.

  • Mit mindestens 100 zusätzlichen neuen Professuren soll die KI an Hochschulen breit verankert werden.

  • Gemeinsam mit Frankreich will man ein deutsch-französisches Forschungs- und Innovationsnetzwerk ("virtuelles Zentrum") auf Basis der bestehenden Strukturen und Kompetenzen beider Länder aufbauen.

  • KI ist einer der Schwerpunkte in der geplanten Agentur für Sprunginnovationen.

  • Ein europäisches Innovations-Cluster zu KI ist zu bilden, in dem Forschungskooperationsprojekte in den nächsten fünf Jahren gefördert werden.

  • Über die Kompetenzzentren Mittelstand 4.0 erzielen "KI-Trainer" jährlich mindestens 1.000 Unternehmenskontakte.

  • Unternehmen werden bei der Einrichtung von Testfeldern unterstützt.

  • Die Haushaltsmittel für EXIST im Jahr 2019 werden gegenüber den Vorjahren verdoppelt.

  • Öffentliche Förderangebote im Bereich Wagniskapital und Venture Debt sollen ausgebaut werden und insbesondere eine Tech Growth Fund Initiative ergriffen werden.

  • Anreize und Rahmenbedingungen für das freiwillige, datenschutzkonforme Teilen von Daten sollen verbessert werden.

Maßnahmen für Ziel 2

  • Einrichtung eines deutschen Observatorium für KI.

  • Anstoß eines europäischen und transatlantischen Dialogs zum menschenzentrierten Einsatz von KI in der Arbeitswelt initiieren.

  • Im Rahmen einer nationalen Weiterbildungsstrategie soll ein breitenwirksames Instrumentarium zur Förderung der Kompetenzen von Erwerbstätigen entwickelt werden.

  • Auf der analytischen Grundlage eines neuen Fachkräfte-Monitorings wird die Fachkräftestrategie mit Blick auf den digitalen Wandel und neue Technologien wie KI weiterentwickelt werden.

  • Sicherung der betrieblichen Mitbestimmungsmöglichkeiten bei der Einführung und Anwendung von KI.

  • Förderung betrieblicher Experimentierräume, um KI-Anwendungen in der Arbeitswelt zu fördern.

  • KI-Anwendungen zum Nutzen von Umwelt und Klima fördern und dazu Bewertungsgrundlagen entwickeln. Ziel ist es, 50 Leuchtturmanwendungen in diesem Themengebiet anzustoßen.

Maßnahmen für Ziel 3

  • Einberufung eines Runden Tisches mit Datenschutzaufsichtsbehörden und Wirtschaftsverbänden, um gemeinsam Leitlinien für eine datenschutzrechtskonforme Entwicklung und Anwendung von KI-Systemen zu erarbeiten und Best-Practice-Anwendungsbeispiele aufzubereiten.

  • Die Entwicklung von innovativen Anwendungen, die die Selbstbestimmung, die soziale und kulturelle Teilhabe sowie den Schutz der Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger unterstützen, wird gefördert.

  • Mit einem "Zukunfts-Fonds Digitale Arbeit und Gesellschaft" wird die Aufklärung und multidisziplinäre soziale Technikgestaltung in der Breite gefördert.

  • Weiterentwicklung der Plattform Lernende Systeme zu einer Plattform für KI. Hier wird der Austausch zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft mit der Zivilgesellschaft organisiert.