Das Ziel heißt mehr Qualität für weniger Geld

Die Karstadt AG überträgt ihren Desktop-Betrieb der IBM

05.09.1997

Die Marktforscher haben das partielle Outsourcing längst als Trend ausgemacht. Besonders im Desktop-Bereich mit seinen komplexen Strukturen und seiner schnellebigen Technik sehen sie die Möglichkeit, von dem breiten Know-how, der flexiblen Manpower und den Economies of Scale eines großen Dienstleistungsunternehmens zu profitieren.

Die qualitativen Verbesserungen durch den flächendeckenden Service waren - mehr als die erwarteten Einsparungen - die Gründe der Karstadt AG für das Outsourcing-Abkommen mit IBM, so Winfried Bersin, als Abteilungsdirektor für Informationstechnik und -services des Anwenderkonzerns verantwortlich. Mit den 60 Mitarbeitern, die bislang für das Management der Client-Umgebung zur Verfügung standen, seien Belastungsspitzen nicht länger zu meistern gewesen. Die Karstadt-eigenen Client-Spezialisten werden künftig auf den Gehaltslisten der IBM geführt.

Konkret bezieht sich der Outsourcing-Vertrag auf das Management des PC-/LAN-Umfelds, die Benutzerunterstützung bei Hard- und Softwareproblemen, die Softwaredistribution, das Einrichten von PC-Arbeitsplätzen, die Benutzerschulung, den Datenschutz und die Datensicherheit sowie das System-Management. Ausgenommen ist die Hardwarebeschaffung, die die Karstadt AG derzeit lieber selbst in die Hand nimmt, um nicht in Abhängigkeit von einem Hersteller zu geraten. Allerdings erwägt Bersin, auf längere Sicht die Hardware-Ausstattung als funktional definierten Teil einer Serviceleistung einzukaufen.

Auch die Entwicklung der Client-Server-Anwendungen bleibt in der Verantwortung des Handelsunternehmens - nicht nur vorübergehend. Dazu Bersin: "Das werden wir nie aufgeben. Das ist unser Kapital, der Vorsprung, den wir in einigen Punkten gegenüber unserem Mitbewerb haben."

Nicht alle Details des Abkommens ließen sich im vorhinein abklären, denn Anzahl und Art der Endgeräte können innerhalb einer Vertragslaufzeit von zehn Jahren eine grundlegende Veränderung erfahren. Derzeit sind im Karstadt-Konzern nur 25 Client-Server-Anwendungen im Einsatz, und viele der 15000 Enduser arbeiten noch an einem Host-Terminal. Aber in dem Maße, wie sich die Applikationen in Richtung auf mehr Benutzerverantwortung zubewegen, sollen die Terminals durch PCs abgelöst werden.