MUENCHEN (CW) - Toshiba hat eine wiederbeschreibbare Video-CD-ROM mit einer Kapazitaet von 5,2 GB vorgestellt. Obwohl die "Super Density"-CD (SD-CD) erst Ende 1996 auf den Markt kommen soll, will das Unternehmen damit die DV-Industrie auf diese Loesung einschwoeren. Das Konkurrenzprodukt, die Multimedia-CD (MMCD) von Sony und Philips soll das Nachsehen haben.
Zum Toshiba-Lager gehoeren Hitachi, Matsushita, MCA, Pioneer, Thomson Multimedia und der Medienkonzern Time Warner. Sie wollen die heute uebliche CD-ROM durch eine zweiseitig bespielbare Silberscheibe ersetzen. Bisher konnte das Konsortium mit einer einmal bespielbaren zweiseitigen CD mit einer Kapazitaet von 10 GB aufwarten, die allerdings gegenueber dem Konkurrenzprodukt von Sony Nachteile fuer die Anwender mit sich gebracht haette: Die Abspielgeraete fuer eine zweiseitige CD sind aufwendiger als die herkoemmlichen CD-Player. Die heute ueblichen CDs koennten mit einem solchen Geraet nicht gelesen werden, es sei denn, man wuerde eine weitere teure Lesemechanik einbauen.
Diese Kostennachteile hatten Sony und Philips als Argumente fuer ihre MMCD ins Feld gefuehrt. Doch allen Ankuendigungen zum Trotz haben sich bis heute nur relativ kleine DV-Hersteller wie Ricoh, Mitsumi, Acer, Alps, Aztech, Wearnes Technologies und Teac fuer die auf einer Seite bespielte MMCD mit einer Kapazitaet von 7,4 GB entschieden.
Die DV-Hersteller fordern wiederbeschreibbare CDs
Mit der Vorstellung der wiederbeschreibbaren SD-CD hat Toshiba allerdings ein As aus dem Aermel gezogen: Genau diese Forderung hatten mehrere grosse DV-Unternehmen wie Apple, Compaq, Hewlett- Packard, IBM und Microsoft an die Spitze ihrer Wunschliste an die CD der Zukunft gesetzt. Entsprechend siegesgewiss verkuendete denn auch Keisuke Ohmori, internationaler Pressesprecher von Toshiba: "Ich denke, dass wir Sony mit dieser Vorstellung ueberrascht haben. Wahrscheinlich werden sie Schwierigkeiten haben, Vergleichbares auf der einseitig bespielten CD zu erreichen."
Auf der wiederbeschreibbaren SD-CD setzt Toshiba auf ein Kunststoff-Datentraeger, dessen Struktur sich mit Laserlicht veraendern laesst. Abhaengig von der Lichtstaerke wechselt das Material zwischen einem amorphem (nichtspiegelndem) und einem kristallinen, reflektierenden Zustand. Zum Lesen wird ein schwacher Laserstrahl eingesetzt, der keine Phasenwechsel ausloest. Hergestellt werden diese Spezialscheiben heute bereits von drei Unternehmen: Asahi Chemical Industry Co. Ltd. und Toray Industries Inc. in Japan sowie Plasmon in England.