Freiberufler und Dienstleister

Die IT-Verlierer der Wirtschaftskrise

22.07.2008
CIOs müssen auf die Kostenbremse treten, berichtet Goldman Sachs. Darunter leiden vornehmlich IT-Dienstleister, Hardwareanbieter und freie IT-Fachkräfte.

Die Wirtschaftskrise setzt IT-Fachkräfte in großen Konzernen unter zunehmenden Druck, berichtet die CW-Schwesterpublikation "Computerworld" unter Berufung auf eine Studie der Investment-Bank Goldman Sachs. Der Bedarf an freien IT-Projekten nach Ermessen liege auf dem niedrigsten Stand in der 41-jährigen Geschichte dieser Untersuchung, berichtete die Investment-Bank. Befragt wurden 100 Manager mit strategischer Entscheidungsbefugnis, hauptsächlich CIOs in international tätigen Fortune-1000-Unternehmen.

In einem Szenario mit einer starken Kontrolle der IT-Budgets würden CIOs in erster Linie versuchen, an externen IT-Mitarbeitern zu sparen, mutmaßt Goldman Sachs. Zudem sei die Studie als Warnschuss für IT-Dienstleister bei der Planung neuer Projekte für das Jahr 2009 zu verstehen. Immerhin 48 Prozent der befragten CIOs gaben an, die Zahl der freien IT-Mitarbeiter zu reduzieren. Lediglich elf Prozent der Unternehmen wollen hingegen bei ihren Festangestellten sparen. Zwölf Prozent reduzieren das Volumen ihrer externen Offshore-Ressourcen, 30 Prozent schrumpfen das Personalbudget im Onsite-Support, etwa für Applikationsentwicklung und Wartungsdienste.

In einer zweiten Studie zu den geplanten IT-Projekten fand Goldman Sachs heraus, dass die größten Einsparungen zu Lasten der Anbieter von Netzwerk- beziehungsweise PC-Hardware gehen. Ebenfalls vom Abschwung betroffen sind demnach wiederum die IT-Dienstleister. So dränge sich der ROI (schnell und hoch) in den Mittelpunkt zurück, und Investitionen würden sich wieder am Bedarf und nicht an den Wünschen orientieren (need vs. want). Zudem müssten viele Deals geschrumpft werden, um in das veränderte Budget zu passen.

Die Befragten sehen das größte Potenzial der Kostensenkung im Bereich Netzausrüstung und Hardware. Immerhin 47 Prozent der Manager erwarten die ersten Sparmaßnahmen bei PCs, Servern und Speichern. Geräte sind indes nicht der einzige Weg, um die Kosten zu senken: 42 Prozent der IT-Verantwortlichen zeigten sich zurückhaltend bei Ausgaben für Dienstleistungen von Drittanbietern. Das sind immerhin halbwegs gute Nachrichten für die internen IT-Fachkräfte.

Bei den Prioritäten der CIOs im Jahr 2009 liegen die Server-Virtualisierung und Server-Konsolidierung auf den vorderen Plätzen. Danach folgen Sparmaßnahmen, die Anwendungsintegration sowie die Konsolidierung der Rechenzentren. Nur geringe Prioritäten genießen Grid Computing, Open Source-Software sowie Content-Management. Trotz des gewaltigen Hypes in den Medien um Cloud Computing (in der Studie als Utility- beziehungsweise On-Demand-Computing bezeichnet) findet sich das Thema nur auf dem letzten Platz der Prioritätenliste großer Unternehmen. Weniger als zwei Prozent der Befragten bezeichneten den Hype als dringlich.

Fazit: Die Trends sind Kostenkontrolle, Effizienzsteigerung sowie die Möglichkeit, IT-Investitionen mit stichhaltigen finanziellen Argumenten zu vertreten. Wünschenswerte und innovative Projekte, die sich noch nicht auf breiter Front bewährt haben und für die ein technisches Verständnis auf der Ebene der Entscheider nötig ist, landen auf Wiedervorlage. (ajf)