IT-Trends

Die IT muss sich Innovationen durch Einsparungen erkaufen

04.03.2008
Portale, CRM, Mobility und Business Intelligence sind die Investitionsbereiche der Zukunft. Aber aktuell sorgen sich die CIOs vor allem um Security sowie Infrastruktur- und Service-Mangement.

Die gute Nachricht zuerst: Eigenen Angaben zufolge können sich die IT-Leiter im deutschsprachigen Raum heuer über leicht gestiegene Budgets freuen. Doch offenbar müssen sie einen immer größeren Teil der verfügbaren Mittel für den laufenden Betrieb aufwenden. Die für Innovationen verfügbaren Gelder sinken hingegen; derzeit liegt ihr Anteil an den Budgets bei durchschnittlich 22 Prozent. Neuerungen lassen sich deshalb oft nur durch Einsparungen an anderer Stelle finanzieren. Zu diesem Ergebnis kam das Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmens Capgemini. in seiner Studie "IT-Trends 2008", die heute offiziell vorgestellt wurden.

Für die Untersuchung wurden knapp 100 Großunternehmen aus dem deutschsprachigen Raum befragt. Was von den Budgets für Investitionen übrig bleibt, wird laut Capgemini in den kommenden fünf Jahren verstärkt in Portale, CRM-Systeme, Mobillösungen und Software für die die IT-gestützte Aufbereitung von Geschäftsdaten (Business Intelligence) fließen. Auf der CIO-Agenda für das laufende Jahr stünden aber zwei andere Themenkomplexe ganz oben: IT-Security und IT-Infrastruktur- sowie IT-Service-Management. Bei letzterem verzeichnet die Studie allerdings eine rückläufige Tendenz. Ganz anders der Bereich Business Intelligence (BI): Laut Capgemini gilt ihm nicht nur aktuell, sondern auch in naher Zukunft die Aufmerksamkeit der IT-Verantwortlichen.

Gefangen im Tagesgeschäft

Martin Bettels, Capgemini
Martin Bettels, Capgemini
Foto: Capgemini

Die Konzentration auf den operativen IT-Betrieb spiegelt sich auch im Selbstverständnis der CIOs wider. Auf die Frage: "Welche Rolle soll der IT-Leiter zukünftig in Ihrem Unternehmen einnehmen?" entschieden sich etwa neun von zehn der Befragten für die Antwort: "Business-Partner des Managements". Derzeit übt aber nur jeder zweite diese Funktion tatsächlich aus, während sich 80 Prozent der IT-Chefs als interne Dienstleister sehen. "Die IT Leiter sind immer noch tief im Tagesgeschäft gefangen", sagt Martin Bettels, als Vice-President bei Capgemini für die Studie verantwortlich. Gleichzeitig müssten sich die CIOs – bedingt durch die fortschreitende Industrialisierung der IT – zu einer Art "Generalunternehmer in Sachen IT" weiterentwickeln.

Fertigungstiefe nimmt langsamer ab

Die Industrialisierung wird nach den Prognosen der vergangenen Jahre mit einer verstärkten Auslagerung von IT-Leistungen einhergehen. Das bestätigt im Prinzip auch die Capgemini-Umfrage. Allerdings nimmt den aktuellen Daten zufolge die Fertigungstiefe in der IT weniger stark ab als bislang vorhergesagt.

Der heißeste Kandidat für das Outsourcing ist und bleibt die Softwareentwicklung. Hier wird der Anteil der Inhouse-Leistungen laut Capgemini in den kommenden fünf Jahren von 32 auf 25 Prozent sinken. Hinsichtlich der Infrastruktur- und Anwendungsservices schrumpfe der Eigenfertigungsanteil im selben Zeitraum von 50 auf 37 beziehungsweise 44 Prozent. Ein gegenläufiger Trend sei hingegen bei den Geschäftsprozessen zu beobachten. Hier steige der selbst erbrachte Leistungsanteil wieder. (qua)