Hype um CIO versus CDO

Die IT-Helden der nächsten Generation

20.08.2014
Von 


Christoph Lixenfeld, seit 25 Jahren Journalist und Autor, vorher hat er Publizistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Geschichte studiert.

1994 gründete er mit drei Kollegen das Journalistenbüro druckreif in Hamburg, schrieb seitdem für die Süddeutsche Zeitung, den Spiegel, Focus, den Tagesspiegel, das Handelsblatt, die Wirtschaftswoche und viele andere.

Außerdem macht er Hörfunk, vor allem für DeutschlandRadio, und produziert TV-Beiträge, zum Beispiel für die ARD-Magazine Panorama und PlusMinus.

Inhaltlich geht es in seiner Arbeit häufig um die Themen Wirtschaft und IT, aber nicht nur. So beschäftigt er sich seit mehr als 15 Jahren auch mit unseren Sozialsystemen. 2008 erschien im Econ-Verlag sein Buch "Niemand muss ins Heim".

Christoph Lixenfeld schreibt aber nicht nur, sondern er setzt auch journalistische Produkte ganzheitlich um. Im Rahmen einer Kooperation zwischen Süddeutscher Zeitung und Computerwoche produzierte er so komplette Zeitungsbeilagen zu den Themen Internet und Web Economy inklusive Konzept, Themenplan, Autorenbriefing und Redaktion.

In Deutschland gibt es kaum CDOs

Bevor wir uns näher damit beschäftigen, darf allerdings der Hinweis nicht fehlen, dass nicht nur die ganze Diskussion eine zunächst amerikanisch/britische ist, sondern auch die Jobbezeichnung CDO: Nach Angaben von Gartner arbeiten 65 Prozent der bekannten CDOs in den USA und weitere 20 Prozent in Großbritannien. Wenn es aber insgesamt - auch das schreibt Gartner - lediglich "mehr als 100" solcher Jobs in großen Unternehmen gibt, dann ist es schon eine echte Rechercheaufgabe, einen offiziell so bezeichneten CDO außerhalb des USA und des UK zu finden.

Was es in Deutschland gibt, sind zumindest Spuren: Kai Kuklinski, neuer CEO der AXA-Versicherung, war zuvor unter anderem Digital Officer der AXA Winterthur Versicherungs AG in der Schweiz. Aber sonst?

Big Google hat mit seiner Strategie, unser ganzes Leben in einen Datenstrom zu verwandeln, viel zur Digitalisierung beigetragen.
Big Google hat mit seiner Strategie, unser ganzes Leben in einen Datenstrom zu verwandeln, viel zur Digitalisierung beigetragen.
Foto: Google

Auch wenn die Entwicklung noch am Anfang steht: Spannend ist der Diskurs auch hierzulande. Erstens, weil er aller Erfahrung nach auch bei uns schon sehr bald an Fallhöhe gewinnen wird. Zweitens berührt der "Fall CDO" mehrere wichtige Aspekte von Rollenbild und Image verschiedener C-Positionen.

Die IT-Helden der nächsten Generation

Die gängigsten Klischees spiegelt eingangs zitierter Witz: Der Chief Marketing Officer ist ambitioniert, aber man traut ihm vieles nicht zu. Der CIO kann vieles, aber er hat in der Vergangenheit - allzu oft - nicht geliefert. Der Chief Digital Officer dagegen ist sehr beliebt, aber vielen Beobachtern bleibt unklar, warum genau.

Anhaltspunkte lieferte vor einiger Zeit Berater, Unternehmer und Autor Peter Hinssen auf der Website "Business Insider": "Wer kümmert sich denn um strategische Fragen rund um Big Data und um Innovationen mit Hilfe von Datenanalyse? Der CDO! Diese IT-Helden der nächsten Generation haben verstanden, dass Digitalisierung DER Schlüssel zur Innovationsfähigkeit ihres Unternehmens ist."

Dass sich vorhandenes C-Personal quasi zu IT-Helden weiterbilden lässt, glaubt Hinssen dabei nicht, wobei sich seine Analyse vor allem auf die USA bezieht: "Viele CIOs von Unternehmen haben keinen IT-Background. Sie kommen aus hoch angesehenen Abteilungen wie Marketing, Vertrieb oder Business Development. Eigentlich von überallher, nur nicht aus der IT." Auf Europa und insbesondere Deutschland trifft das allerdings sehr viel seltener zu.