Die Invasion der Blade-Rechner steht bevor

10.10.2002
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Über das Konzept der platzsparenden Blade-Server ist besonders in diesem Jahr viel berichtet worden. Tatsache ist allerdings, dass, von kleineren Anbietern abgesehen, bislang nur der Blade-Pionier RLX und HP/Compaq solche Rechner anbieten. Die Branchengrößen IBM , Dell und Fujitsu-Siemens befinden sich noch in der Testphase.

Nach Jahren des stetigen Zuwachses der Leistungsfähigkeit von Rechnern teilte sich der Markt für Intel-Server - auch bedingt durch die kommerzielle Nutzung des Internets - in zwei unterschiedliche Richtungen: Die eine verfolgte nach wie vor die Strategie von mehr Leistung pro Maschine („Scale-up“) und führte das symmetrische Multiprocessing (SMP) auch für Maschinen mit Pentium-CPUs ein.

Bild: RLX/lex
Bild: RLX/lex

Die andere Entwicklung setzte auf kleine und kostengünstige Rechner, die im Rack gestapelt werden können. Die als „Pizzaschachtel“ bezeichneten flachen Geräte hatten unter anderem den Vorteil, dass sie für die Administratoren einfacher zu verwalten waren. Allerdings folgten die Hersteller auch innerhalb dieses Konzepts dem alten Trend, den einzelnen Server immer leistungsfähiger zu gestalten.

Klein, aber fein

Im Mai 2001 sorgte RLX Technologies dann mit einem neuen Konzept für Aufsehen. Statt der waagrecht stapelbaren Pizzaschachteln („Bricks“) stellte die Company aus dem texanischen Woodlands die „Blade“-Rechner vor: In ein Gehäuse, das im 19-Zoll-Rack eingebaut ist, werden flache Rechnerplatinen (Blades) senkrecht eingesteckt. Statt dem bisher in der Industrie geltenden Prinzip des Scale-up hieß ab da der Slogan „Scale-out“. RLX pries als Vorteile des Konzepts Kosteneffizienz, bessere Skalierbarkeit, schnellere Softwareverteilung, höhere Sicherheit und einfachere Verwaltung. Das IBM-Management war von der Idee so entzückt, dass es sich sofort die OEM-Lizenz für die erste Generation der RLX-Blades sicherte - die mit dem stromsparenden Transmeta-Prozessor „Crusoe“ arbeiteten und weniger als 1000 Dollar kosteten - und zugleich mit der Entwicklung einer eigenen Blade-Linie