Desktop Virtualisierung

Die Infrastruktur muss stimmen

14.09.2011
Von 
Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.
Anzeige  Desktop-Virtualisierung steht bei vielen Unternehmen auf der Agenda weit oben. Damit Virtualisierungsprojekte nicht im Frust enden, sind allerdings eine gute Vorbereitung sowie Arbeiten an der Netzwerk-Infrastruktur nötig.

Bei Analysten, Anbietern und Anwenderunternehmen herrscht große Einigkeit darüber, dass das Thema Desktop-Virtualisierung zu den großen Trends unserer Tage zählt. So gaben etwa in einer aktuellen Umfrage des Lösungsanbieters Matrix42 sechs von zehn Unternehmen an, dass sie innerhalb der "nächsten zwei Jahre" ihre Desktops virtualisieren würden. Der Anteil von kleinen Betrieben ist mit 67 Prozent sogar höher als bei mittleren und großen Unternehmen.

Analysten von Gartner prognostizierten Ende 2010 für 2013 ein Marktvolumen von 65 Milliarden Dollar für VDI-Lösungen (VDI = "Virtual Desktop Infrastructure"). Das entspricht rund 40 Prozent des weltweiten Markts für professionell genutzte PCs. Und in einer IDC-Umfrage von Anfang des Jahres rechnen gut 60 Prozent der Befragungsteilnehmer damit, dass sich Client-Virtualisierung in den kommenden Jahren am Markt etablieren wird.

Weitere 17 Prozent gehen davon aus, dass Client-Virtualisierung die Art und Weise der Bereitstellung von IT grundlegend ändern wird. Dabei geht die Virtualisierung auf den unterschiedlichen Anwendergeräten weiter als die reine VDI: Bei der Desktop Virtualisierung sind die Bereitstellungsmöglichkeiten von Betriebssystem, Anwendungen und Daten so vielfältig und flexibel wie die Arbeitsumgebungen selbst.

Der Virtualisierungs-Hype verwundert nicht, denn die Vorteile von Desktops-Virtualisierung liegen auf der Hand: Bereitstellung, Management, Absicherung und Support eines Desktop-Arbeitsplatzes werden durch Virtualisierung einfacher. Ebenfalls leichter und zudem sicherer wird in virtuellen Umgebungen das mobile Arbeiten - zunehmend auch mit unterschiedlichen Endgeräten wie Tablets oder Smartphones. Damit stützt Desktop-Virtualisierung zwei weitere Megatrends, was sicher zur Ausbreitung von Mobility und Consumerization beitragen wird.

Die "wesentlichen Antriebsfaktoren für Client-Virtualisierung" liegen IDC zufolge aber vor allem im Einsparpotenzial: Die Kosten bei Administration und Support sowie bei Hardware und Lizenzen könnten durch diese Konzepte sinken. Allerdings gehen die von IDC befragten Unternehmen davon aus, dass sich solche Effekte eher mittel- bis langfristig einstellen. Diese Mittelfristigkeit aber könnte in einer Zeit, in der es um kurzfristige Kostensenkungen geht, durchaus ein Grund für zurückhaltende Investitionsentscheidungen sein, schreibt IDC.

Die Virtualisierung auf dem Desktop hat noch andere als rein finanzielle Gründe: Abhängig vom Benutzertyp, von der Applikation und dem Anwendungsszenario stehen mal die Kosten, mal die Skalierbarkeit, mal die Benutzerfreundlichkeit oder mal die Performance an erster Stelle. Also gibt es nicht die eine Methode der zentralisierten Bereitstellung virtueller Desktops, sondern ein ganzes Füllhorn von Anforderungen und Szenarien.