Extended Edition entscheidet über OS2-Akzeptanz:

Die IBM steht unter Erfolgszwang

06.05.1988

MENLO PARK (IDG) - In dem Maß, wie die Veröffentlichung der Extended Edition von OS/2 näherrückt, zeichnet sich eine Schlüsselrolle dieser Version für die Akzeptanz des Betriebssystems ab.

DV-Verantwortliche aus der Wirtschaft scheinen sich mit Marktbeobachtern darin einig zu sein, daß die Anwender große Erwartungen auf die in der Extended Edition enthalten Kommunikationserweiterungen und den Datenbank-Manager für OS/2 setzen.

Unklar bleibt dabei jedoch die Rolle des alten Industriestandards, den Big Blue so abrupt nach Erscheinen der PS/2-Linie aufgegeben hat. Besonders die Art und Weise, wie IBM mit dem AT verfahren ist, gibt zu unguten Gefühlen Anlaß. Viele Unternehmen hatten sich im vergangenen Jahr AT-kompatible Maschinen zugelegt, da die Erscheinungsweise von OS/2 zunächst nicht völlig klar war. Viele befürchten nun, sich mit diesen Rechnern in eine Sackgasse begeben zu haben.

Viele PC-Manager waren von der OS/2-Version 1.0 enttäuscht, die seit Dezember vergangenen Jahres im Handel ist. Ohne Presentation Manager und ohne Anwendungen sei die Software nutzlos, hieß es. Erschwerend kam hinzu, daß IBM nicht garantieren wollte, daß die Extended Edition - eine IBM-eigene Betriebssystemerweiterung - auch auf nicht-IBM-Maschinen laufen werde.

Mittlerweile hat der Branchenerste eine gewisse Bereitschaft signalisiert, Lizenzen für die fragliche Systemsoftware auch an andere Hardwarehersteller zu vergeben. Außerdem wird es Konkurrenten für die Extended Edition geben. Mehrere Anbieter haben für die Welt der Kompatiblen Softwareprodukte mit ähnlichem oder gleichem Funktionsumfang angekündigt.