Neuorganisation bedingt Entlassungen

Die IBM setzt sich auf Diät: US-Vertrieb wird schlanker

21.11.1997

Wie aus der IBM Deutschland GmbH, Stuttgart, verlautet, sind die geplanten Entlassungen Teil eines kontinuierlichen Prozesses. "Jede Unit prüft, wo sie noch konsolidieren muß", erläutert Pressesprecherin Christiane Hinze die Strategie des Unternehmens.

Vor ein paar Wochen erst hatte die IBM den Mitarbeitern in den für die RS/6000 und die AS/400 zuständigen Hardwarebereichen Abfindungen offeriert, falls sie ihre Arbeitsplätze freiwillig aufgäben. Der IT-Riese will die beiden Divisionen zusammenlegen und insgesamt verkleinern. Falls sich nicht genug Abwanderungswillige finden, wird die IBM, so Hinze, auch nicht vor konventionellen Entlassungen zurückschrecken.

Die Vertriebs-Unit mit Sitz in White Plains, New York, hat sich den Umweg über das Buyout-Angebot gespart. Mit der Begründung, die Kunden hätten sich über mangelnde Marktnähe beschwert, wird IBM diesen Bereich neu strukturieren. Die Vertriebsmannschaft soll dadurch flexibler werden, daß die Zuständigkeiten nicht mehr geografisch, sondern nach Produkt- und Kundengruppen zugeordnet werden. Im Rahmen dieser Neuorganisation muß eine nicht explizit genannte Anzahl von Mitarbeitern zum Jahresende den Hut nehmen. Die Rede ist von "einigen hundert" der 20000 Leute, die IBM im nordamerikanischen Vertrieb beschäftigt.

Laut Hinze ist das primäre Ziel der IBM keineswegs, die Gesamtzahl seiner Mitarbeiter zu verringern, sondern den Headcount von den weniger einträglichen auf die umsatz- und zukunftsträchtigeren Gebiete, insbesondere den Dienstleistungssektor, zu verschieben. Bekräftigt wurden ihre Argumente durch einen Bericht des Börsenblattes "Wall Street Journal". Danach verfolgt der Branchenprimus Pläne, die unter dem Strich 500 neue Arbeitsplätze schaffen sollen. Unter anderem wolle er im Staat New York 700 Millionen Dollar in eine neue Fabrik für die Entwicklung von Mikroprozessoren der nächsten Generation investieren.

Daß sich die jüngste Zusammenlegung der Bereiche Personal Software, Networking Software und E-Business zur Network Computing Software Division negativ auf den Personalstand auswirkt, steht kaum zu befürchten. Immerhin handelt es sich hier um einen ausgesprochenen Boom-Markt.