Erste Objekt-Standardisterungen in Sicht

Die IBM beteiligt sich an der Object Management Group

14.06.1991

MÜNCHEN (gfh) - Nach längerem Zögern ist die IBM der Object Management Group (OMG) beigetreten und hat dabei gleich einen Sitz im jetzt 22 Mitglieder starken Board of Directors besetzt. Damit haben sich Gerüchte als unhaltbar erwiesen, nach denen die Armonker der Organisation zur Schaffung von objektorientierten Standards durch eigene Entwicklungen den Garaus machen wollten.

Wie dringend die OMG auf die Mitarbeit der IBM angewiesen war, zeigt der Kommentar von OMG-Sprecher John Slitz: "Die IBM wollte einen Sitz im Board of Directors, also haben wir einen freigehalten." Für die Organisation bedeutet der Beitritt der Armonker, die sich bisher mit einem Beobachterstatus begnügt hatten, eine "Anerkennung als industrieweite Bewegung zur Durchsetzung objektorientierter Techniken", so OMG-Vorstandsvorsitzender Oliver Stone. Zusammen mit dem Computergiganten sieht er weit bessere Chancen als bisher, Richtlinien für den Einsatz von Objekten weltweit durchzusetzen.

Big Blue ist der OMG gerade rechtzeitig beigetreten, um bei den anstehenden Entscheidungen über erste Objektspezifikationen mitzuentscheiden. Als Mitglied haben die Armonker eine Stimme im technischen Ausschuß, im Board entscheidet IBM-Managerin Donna Van Fleet mit über die im technischen Ausschuß erarbeiteten Vorschäge.

Derzeit steht die Entscheidung über die Ausschreibung des Object Request Broker (ORB) an, bei dem es um die Kommunikation mit und zwischen Objekten geht. Nach zähen Diskussionen hatten sich die meisten OMG-Mitglieder dem Vorschlag von Sun Microsystems und Hewlett-Packard angeschlossen, an dem auch Object Design und NCR mitwirkten. Der einzige Gegenvorschlag kam von DEC und Hyperdesk. Beide konkurrierenden Gruppen haben sich jetzt dahingehend verständigt, ihre Technologien zu einer gemeinsamen Lösung zusammenzuführen.

Richard Soley, Vizepräsident der OMG, deutet diese Entwicklung als ein Zeichen dafür, daß alle an der Entwicklung Beteiligten ernsthaft daran interessiert sind, allgemein akzeptable Standardvorschläge zu erarbeiten. Die Entscheidung über die Tragfähigkeit des ersten objektorientierten Standards soll am 21. August dieses Jahres fallen.