Neue Lösungen für einen wachsenden Markt

Die Hersteller propagieren Mobilität im lokalen Netz

12.01.2001
MÜNCHEN (CW) - Im Markt für drahtlose LANs ist derzeit einiges in Bewegung. Etablierte Netzequipment-Lieferanten und Funk-LAN-Spezialisten erweitern ständig ihr Portfolio in diesem Bereich und schrecken dennoch einige Neueinsteiger nicht ab, mit eigenen Produkten in den Konkurrenzkampf einzutreten. Vermutlich locken die enormen Zuwachsraten, die Analysten diesem Markt vorhersagen.

Noch immer gibt es Vorbehalte unter den Anwendern gegenüber drahtlosen LAN-Installationen - das schreiben zumindest die Marktforscher von Frost and Sullivan in ihrer Studie "The World Wireless Local Area Network Industry". Die Bedenken richten sich vornehmlich gegen die Interoperabilität und Sicherheit der Produkte. Dennoch prognostizieren die Analysten dem Wireless-LAN-Markt eine jährliche Zuwachsrate von fast 24 Prozent. Im Jahr 2006 sollen mit drahtlosen Produkten für lokale Netze rund 1,8 Milliarden Dollar umgesetzt werden.

Zumindest das ständig wachsende Herstellerangebot könnte ein Indiz für die Richtigkeit der Analystenannahme sein, denn immer mehr Anbieter steigen in diesen Markt ein. Darunter finden sich Spezialisten wie Breezecom, Compulan und Proxim, PC-Hersteller wie Tulip und Compaq sowie Netzequipment-Lieferanten wie Cisco, Intel, Hewlett-Packard, Elsa, Lucent, 3Com, SMC und Siemens. Der Hersteller, so der Autor der Frost-and-Sullivan-Studie, der der Kundschaft die Vorteile der Technik am besten nahe bringen kann, wird seinen Marktanteil ausbauen können.

Hewlett-Packard (HP) versucht dies mit dem Mobilitätsargument. Insbesondere beim häufigen Umzug von Mitarbeitern könnten Unternehmen von der kabellosen Technik profitieren, weil sich die Rechner der Mitarbeiter ohne Ein- und Ausstöpseln direkt ins Netz einloggen können. Der Hersteller bietet dafür das Produkt "HP Wireless LAN" an. Wie fast alle Anbieter orientiert sich auch HP an dem Wireless-Ethernet-Standard 802.11b, der eine maximale Übertragungsrate von 11 Mbit/s liefert. HPs Wireless-LAN-Set besteht aus drei Komponenten, die auch das Besondere dieser Lösung ausmachen, denn der Access-Point ist standardunabhängig.

Zu einem 802.11b-konformen Produkt wird dieser Übertragungsteil, in dem eine (maximal möglich sind zwei) Adapterkarte eingeschoben wird, die den Zugang zum drahtgebundenen Netz herstellt. Pro Einschubkarte lassen sich bis zu 60 Anwender versorgen - sie müssen sich allerdings die maximale Übertragungskapazität teilen. Der Access-Point schlägt mit 2025 Mark zu Buche, die dazugehörige PC-Karte kostet 378 Mark. PCI-Adapterkarten für die Endgeräte liefert HP für knapp 200 Mark aus.

Etwas umfangreicher fällt das Portfolio von Lucent Technologies aus. Die "Orinoco"-Familie umfasst PCI- und ISA-Adapter, Gateways sowie zwei Access-Point-Ausführungen für unterschiedliche Anforderungen. Dieser Liste fügte Lucent nun einen USB-Client hinzu, der eine Reichweite von bis zu 400 Metern haben soll. Das Gerät gibt es in zwei Ausprägungen: Die Version "Silver" verschlüsselt die Daten mit einem 64-Bit-Schlüssel, die "Gold"-Ausführung nutzt zur Codierung einen 128 Bit langen Algorithmus. Sie kosten 200 beziehungsweise 220 Dollar.

Während Lucent auch Produkte für große Unternehmen anbietet, konzentriert sich Tulip auf den Markt für kleine und mittlere Betriebe. Die ersten LAN-Produkte des PC- und Server-Herstellers umfassen drei Basiskomponenten. Der Zugangspunkt ermöglicht den Anschluss von 64 PCs und kostet knapp 980 Mark. Des Weiteren führt Tulip eine PCMCIA-Karte für 490 Mark und eine PCI-Karte für 390 Mark im Programm.

Tulip wird sich in diesem Geschäft mit SMC messen müssen, denn der im Soho-Markt beheimatete Netzhersteller SMC Networks hat ebenfalls drahtlose LAN-Produkte entwickelt. Die Funk-LANs von SMC senden und empfangen über eine Entfernung von bis zu 450 Metern und bieten Abhörsicherheit auf Basis des Standards 40 Bit RC4 Wireless Data-Encryption. Die Basisstation kostet bei SMC knapp 1100 Mark, für eine PCMCIA-Karte berechnet der Hersteller rund 500 Mark. Eine PC-Karte schlägt mit 400 Mark zu Buche.

Auch im Umfeld der drahtlosen LAN-Technik gibt es Neuerungen. So kooperiert beispielsweise Sniffer Technologies mit Cisco Systems im Bereich der Wireless LANs, um Sniffers Analyse-Tools auf den "Aironet"-Netzwerkkarten zu installieren. Damit können Anwender ihre Wireless-LAN-Installationen in das Netz-Management und -Monitoring einbinden sowie Analysedaten über alle sieben OSI-Schichten sammeln.