Für sie gelesen

Die Hannoversche Allgemeine Zeitung über die Zellteilung der Hannover-Messe

03.05.1985

Der bisherige Messeverlauf hat den insgesamt positiven Trend bestätigt. Die überwiegende Mehrzahl der Aussteller zeigt sich zufrieden. Wenn es auf dieser Messe Fragezeichen gibt, dann die, wie sich künftig die Messeteilung auswirken wird. Es gibt ganz zweifellos Probleme der Abgrenzung, wer also künftig der CeBIT-Ausstellung oder der Hannover-Messe zugeordnet werden soll. Die Verbände diskutieren noch mit ihren Mitgliedern, und es wird weitere Gespräche mit dem Aufsichtsrat und Vorstand der Messe geben.

Die Startpositionen für das nächste Jahr sind klar. Die CeBIT wird eine Ausstellungsfläche in der Größenordnung von 170000 Quadratmetern haben und etwa 1600 Aussteller aufweisen. Die eigentliche Hannover-Messe könnte an 400 000 Quadratmeter heranreichen mit etwa 5000 Austellern. Da die Büro-, Informations- und Kommunikationstechnik auch in Zukunft die Branche mit den größten Zuwachsraten bleibt, rechnen Experten damit, daß zum Ende dieses Jahrzehnts beide Messen etwa gleich groß sein könnten.

Etwas zwischen den Stühlen sitzt die "microtronic". Diese vor drei Jahren geschaffene Fachmesse innerhalb der Hannover-Messe, die die Hersteller von Bauelementen vereinigt, müßte eigentlich auf beiden künftigen Mesen vertreten sein, wenn sie alle ihre Kunden erreichen will. Aber auch den Kosten für Messebeteiligungen sind bei den Herstellern Grenzen gesetzt. Und nichts wäre für den Standort Hannover bedauerlicher, wenn diese zukunftsträchtigen Chip-Hersteller einen dritten Weg gehen würden, nämlich das Überwechseln zur Electronica in München. Aus einigen Firmen hört man derartige Pläne, aber der Verband hat auf der Messe inzwischen bekräftigt, daß für ihn auch künftig der Standort Hannover heißen wird.

Einige Computerfirmen kommen nicht darum herum, sich an beiden Veranstaltungen zu beteiligen. Zähneknirschend zwar, weil dies zusätzliche Kosten erfordert, werden sie sowohl auf der CeBIT-Ausstellung - und zwar im bisher gewohnten Umfang - als auch zusätzlich auf der Hannover-Messe ausstellen. Vor allem hinsichtlich des Ausländerbesuchs fürchten sie, daß insbesondere bei weiten Anmarschwegen die Kunden künftig keine zwei Messereisen unternehmen werden.