GreenIT Best Practice Award 2010

Die grünen Gewinner sind ...

04.11.2010
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Corporate Compute Cloud

"SAP Corporate Compute Cloud" (SAP C3) ist das zweite Projekt, das SAP dem Ziel nahebringen soll, bis 2020 die CO2-Emissionen auf das Niveau des Jahrs 2000 zu reduzieren. Mit SAP C3 werden auf breiter Basis Virtualisierungstechniken eingeführt. Ziel dieses Projekt ist es, virtuelle Server als Infrastructure-as-a-Service-Angebot (IaaS) für SAP-interne Nutzer beziehungsweise Kunden bereitzustellen. Statt einer konventionellen Server- und Systembereitstellung steht bei diesem Ansatz eine On-Demand-Infrastrukturlösung im Vordergrund.

Das Konzept der Server-Virtualisierung zeigte schnell eindeutige Ergebnisse: Trotz eines wirtschaftlichen Wachstums des Unternehmens ließ sich 2009 erstmals die Zahl der physischen Server durch den Einsatz von Virtualisierungstechniken reduzieren. Um 3,5 Prozent oder absolut mehrere 100 Maschinen verkleinerte sich der Gerätepark. Das hatte erhebliche Folgen für den Energieverbrauch (Betrieb und Kühlung). 2009 wurde in den SAP-Rechenzentren deutschlandweit rund 55 Millionen Kilowattstunden an Strom eingespart. Das entspricht ungefähr dem Stromverbrauch von 15.000 Haushalten mit durchschnittlich 2,3 Personen. Gemessen an der Gesamtzahl der vorhandenen Server hat sich die Virtualisierungsrate mittlerweile bei rund 47 Prozent eingependelt. Insgesamt will SAP in seinen Data Centers einen Virtualisierungsgrad von etwa 80 Prozent erreichen. Die Serverauslastung soll dann deutlich über 50 Prozent betragen.

Output-Management und PC-Energieverwaltung

Ebenfalls dem Bestreben, ein effizientes Energie-Management zu etablieren, diente ein drittes Projekt, das sich eigentlich in zwei Teilprogramme aufgliederte: Mit dem "Printer Optimization Program" wollte SAP seine unternehmensweite Druckerlandschaft schlanker und weniger komplex auslegen. Außerdem sollte das gesamte Output-Management besser verwaltbar sein und ein exaktes Berichtswesen (Reporting) garantieren.

Kern des Printer Optimization Program war die Auslagerung der Druckerlandschaft. Diese wurde als ein Service definiert, den zwei Outsourcing-Partner übernahmen. Hierbei machte SAP einen klaren Schnitt, indem die Palette von etwa 100 unterschiedlichen Gerätetypen von verschiedenen Herstellern rigoros auf zehn Druckertypen reduziert wurde. Diese liefert nur noch ein einziger Hersteller. Die Outsourcing-Partner zeichnen verantwortlich dafür, den gesamten Gerätepark aufzustellen, zu pflegen und automatisiert mit Verbrauchsmaterial zu versorgen. SAPs Global IT entwickelte hierzu eine Software, die es erleichtert, die Drucker auf den Servern zu installieren und zu warten und die den Zeitaufwand für Arbeiten auf wenige Minuten reduziert.

Sparen, sparen, sparen

Insgesamt benötigt SAP heute rund 40 Prozent weniger Drucker. Der Papierverbrauch ging im Jahr 2009 um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. 2010 dürfte sich eine weitere Reduzierung von zehn Prozent ergeben. Der Tonerkonsum konnte ebenfalls um 20 Prozent verringert werden. Der Stromverbrauch der Druckerparks sank im Vergleich zu früheren Jahren 2009/10 insgesamt um zwölf Prozent. Das renovierte Output-Management sorgte so - neben den Öko-Effekten - für eine Verringerung der Gesamtkosten für die gesamte Druckerlandschaft um 30 Prozent.

Schließlich definierte SAPs Global IT auch noch Vorgaben für eine "zentral gesteuerte Energieverwaltung der Computerarbeitsplätze". Hier stand im Vordergrund, den Energieverbrauch ungenutzter Rechner dadurch zu reduzieren, dass diese Systeme etwa außerhalb der Arbeitszeiten geregelt abgeschaltet werden. SAP erwartet hier eine Energie- und CO2-Reduzierung von bis zu 40 Prozent.