Der elektronische Druck bietet eine Reihe von Vorteilen:

Die Gestalter sind herausgefordert

26.09.1986

Als neue, zukunftsweisende Drucksysteme für Büro- und Verwaltung sieht Peter Gohl° nur die Non-Impact-Techniken Tinten-, Laser- und Ionendrucker an. Dies gelte auch angesichts der Verbesserungen an Typenrad-, Matrix-, Nadel- und Kettendruckern, die sich meist in höherer Geschwindigkeit und etwas verringerten Geräuschen ausdrückt. Der Autor beschreibt die Vorzüge des elektronischen Drucks.

1981 forderte der amerikanische Marktforscher The Yankee Group, daß Drucker bedeutend leiser werden müssen, daß Hardcopies schneller auszugeben seien, daß die Papierzuführung zuverlässiger arbeiten müsse, daß Texte, Grafiken und Zahlen unkomplizierter zu mischen seien und daß der Papierausdruck von bester Qualität sein müsse. Der damals schon einige Jahre bekannte Laserdruck erfüllte diese Bedingungen und war gerade auf dem Sprung, in kleineren Leistungsklassen verfügbar zu werden. Aus der anfangs noch verbesserungsbedürftigen Qualität wurde der bekannte 300 mal 300 Auflösungsstandard, der heute bei Laserdruckern die Spreu vom Weizen scheidet. Tintendrucker erlebten auch Anfang der achtziger Jahre ihren Durchbruch.

Im unteren Bereich haben Tintenstrahldrucker ihre Vorteile, die sich in einem günstigen Preis/Leistungs-Verhältnis ausdrücken und in der ñ am Arbeitsplatz absolut wichtigen ñ Eigenschaft der Geräuscharmut. Drücker dieses Typs kosten zwar noch über tausend Mark mehr als professionelle Matrixdrucker, benötigen aber keinen (aufwendigen) Schallschluck. Bemerkenswert ist der geringe, in der Praxis nicht wahrnehmbare Geräuschpegel von rund 35 dBA. Mit der vor drei Jahren erreichten 9 mal 9-Punkt-Matrix, bei der jeder Punkt einzeln ansteuerbar ist, wurden diese Drucker bereits grafikfähig und kann Bildschirminhalte genauso ausdrucken, was bei der zunehmenden Verwendung von bildlichen Darstellungen von Bedeutung ist. Inzwischen wurden Leistung und Qualität weiter ñ und zwar in größeren Dimensionen ñ verbessert: Matrix von standardmäßig 120 mal 120 Punkten je Zoll und bei hochauflösender Darstellung von 240 mal 120 mit entsprechender Geschwindigkeit von 80 beziehungsweise 40 Zeichen pro Sekunde. Der Einsatz von Tintendruckern bietet sich vor allem dort an, wo für ein begrenztes Druckvolumen ein arbeitsplatznaher Ausdruck wünschenswert ist. Trotz der relativ robusten Konstruktion der neuen Generation von Tintendruckern sollten sie nicht länger als drei bis vier Stunden täglich eingesetzt werden. Aus Sicht der Berufsgenossenschaft Verwaltung ist es kein Nachteil, daß Tintendrucker keine Durchschläge herstellen können, weil ihre Lesbarkeit doch stärker von Durchschlag zu Durchschlag abnehmen würde.

Im Bereich des Laserdrucks eilte die Entwicklung in "Sieben-Meilen-Stiefeln" davon. Das Angebot an kleinen Laserdruckern ist seit der CeBIT '86 so groß, daß es für den interessierten Anwender kaum noch überschaubar ist. Über mehrere Jahre waren Laserdrucker wegen ihres hohen Preises nur als Ausgabemedium für Großrechner im Einsatz. In den letzten beiden Jahren gelang es, kleinere Laserdrucker mit entsprechend abgestufter Leistung (8 bis 12 Seiten pro Minute) in Arbeitsplatznähe zu rücken. In gehobenen Anwenderkreisen ist es üblich geworden, bis zu vier Personal Computer an einen kleinen Laserdrucker zu hängen oder ihn in einem kleineren oder größeren Netzwerk zu verwenden. Es ist keine Frage, daß gerade der Markt der kleinen Laserdrucker unter Preisdruck steht. Nicht alle Anbieter haben ihren Low-Cost-Drucker für größere tägliche Belastung und für professionelle Ansprüche ausgelegt.

Zwischenkopieren ist nützliche Funktion

Typisch für Laserdrucker sind das sehr gute Schriftbild, die Grafikmöglichkeiten und die Kombination von Ausdruck mit Formularen. Die Gestalter sind herausgefordert. Ein besonderes, in Arbeitsplatznähe sehr nützliches Merkmal dieses kleinen Laserdruckers ist die Funktion des Zwischendurchkopierens einzelner Vorlagen.

Im mittleren Leistungsbereich ñ also noch für den dezentralen Einsatz ñ haben sich Systeme mit doppelter Geschwindigkeit angesiedelt, die dann im eigenen Produktprogramm aufwärts- und abwärts-kompatibel zu anderen elektronischen Druckern sind oder sein sollten. Fest platten- und Diskettenspeicher haben größere Kapazitäten, nicht nur zur Pufferung und damit Sicherung bei der Datenfernübertragung, sondern auch für die Bereithaltung einer größeren Anzahl von Schriftarten. Aus zwei oder sogar drei Einheiten kann Papier zugeführt werden. Die Ablage gedruckter Seiten erfolgt versetzt, auch für Mehrfachdrucke des gleichen Auftrags. Die blattweise Verarbeitung (im Gegensatz zur Rolle) hat sich aus der Sicht der Anwender als vorteilhafter erwiesen und ist ein De-facto-Standard geworden. Standardmäßig sind mehrere Schnittstellen angeboten. Lateinische, nichtlateinische, Barcode- und Computerschriften gehören zum Standard. Firmenzeichen und Unterschriften können dargestellt werden.

Zeitersparnis durch weniger Arbeitsschritte

Laserdruck ist auch organisatorisch vielfältig nutzbar. So ist es für die Datev von großem Vorteil, für einen Steuerberater mehrere Listen in einem Stapel hintereinander zu drucken, indem vom Laserdrucker erzeugte Formulare programmgesteuert aufgerufen und wechselnd eingesetzt werden. Dieser Großanwender schätzt als Vorteile besonders "Zeit-, Flächen- und Personaleinsparungen durch Vermeidung von nachfolgenden Arbeitsschritten".

Ein anderes anschlagfreies Verfahren ist die erst in den letzten Jahren ausgereifte Ionen-Drucktechnik, bei der nach Erhalt der zu druckenden Informationen von einem Host-System ein elektrostatisches Druckbild erzeugt wird. Durch ein elektronisch ansteuerbares Sieb werden in einem elektromagnetischen Feld Ionen auf den Bildzylinder übertragen Das Sieb ist für Ionen nur da durch lässig, wo später Zeichen gedruckt werden sollen.

Die Vorteile des elektronischen Drucks sprechen für sich: hohe Qualität, leise arbeitende Drucker, vielfaltige Gestaltungsmöglichkeiten für das "Electronic Publishing" und beträchtliche Einsparungen in der Formularbevorratung und der Drucknachbereitung.