Cloud Computing

Die geplante Revolution

12.12.2008
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Wer nutzt Cloud-Services?

Zu den frühen Cloud-Kunden von Amazon gehörte die "New York Times". Die Zeitung nutzte Amazons Elastic Compute Cloud (Amazon EC2), um innerhalb von 24 Stunden PDFs aus rund elf Millionen redaktionellen Artikeln für ihr Online-Archiv zu generieren. Dabei griff der Verlag auf 100 EC2-Instanzen zurück. Ohne den Dienstleister hätten die IT-Verantwortlichen zusätzliche Hardware für das Projekt einkaufen müssen. Der Münchner IDG-Verlag, der unter anderem die computerwoche herausgibt, greift auf Amazons Online-Speicher S3 zurück, um Lastspitzen für die Download-Bereiche seiner Online-Medien abzufedern. Der Unterhaltungskonzern Dreamworks schickt seine Rendering-Daten für Kinofilme auf Festplatten an Amazon, wo sie in der Cloud verarbeitet werden. Erfolge meldet auch der SaaS-Spezialist Salesforce.com, der mit Force.com inzwischen eine komplette Anwendungsplattform bereitstellt. Auf deren Basis hätten Kunden bereits mehr als 60 000 Applikationen entwickelt, warb CEO Marc Benioff auf der Anwenderkonferenz "Dreamforce."

"Das bevorzugte Anwendungsgebiet für Cloud Computing ist Large Scale Computation", erläutert Andreas Burau von der Experton Group. Der Schwerpunkt liege dabei auf hoher Rechenleistung und nicht auf großen Datenmengen, die über das Netzwerk verteilt werden müssen. Nach seiner Einschätzung gehören beispielsweise Suchfunktionen oder -analysen zu den Aufgaben, die sich gut mit Cloud Computing erfüllen ließen. Auch geschäftliche Transaktionen hält er für geeignet, da dabei generell keine großen Datenmengen über das WAN verschickt werden müssten. Streaming-Inhalte oder Echtzeitkommunikation seien hingegen keine guten Kandidaten. Burau: "Die hohen Qualitätsanforderungen an synchrone Kommunikation sind mit diesem Konzept nur schwer zu erfüllen, wenn die Umgebung nicht vom Anwender selbst kontrolliert werden kann."