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Die Gebrauchsanweisung - ein Buch mit sieben Siegeln

17.04.2007

Aber so ist es eben nicht. Die Geräte werden immer komplexer, der Erklärungsbedarf immer größer. Dazu leisten die Verbraucher auch ihren Beitrag: "Wenn die Leute in ein Geschäft kommen, wollen sie ein Gerät mit möglichst vielen Leistungsmerkmalen. Egal, ob sie das später nutzen oder nicht. Das ist ihnen auch nicht vorzuwerfen." Doch der Trend ist damit klar: Die Handbücher werden immer dicker. Inzwischen werden dort oft nur noch wichtigste Funktionen erklärt, die alles umfassende Bedienungsanleitung auf eine CD verbannt oder im Internet zum Herunterladen angeboten.

Wenn Rudolf seine Texte schreibt, hat er im Regelfall nur das nackte Gerät, Schaltpläne und Computertabellen in der Hand. "Zum Teil greife ich noch in den Ablauf ein." Dann werden etwa Menüpunkte in ein besseres Deutsch geglättet. Dem Leser keine Befehle geben, lieber Infinitive als Imperative einsetzen, klar gliedern und den Benutzer nicht überfordern - das gehört zu den Eckpfeilern einer guten Anleitung, schildert Rudolf. Doch bei aller Mühe macht sich der Telefonexperte keine Illusionen: "Niemand liest eine Gebrauchsanweisung von vorne bis hinten. Es ist ja kein Krimi, der den Leser fesselt und bei dem man selbst herausfinden möchte, wer der Mörder ist." (dpa/ajf)