Heimnetz & LAN

Die Fritzbox blinkt! So deutet man Router-Fehler

17.11.2018
Von 
Roland Freist, Jahrgang 1962, studierte in München Kommunikationswissenschaft und arbeitete danach als Redakteur bei IT-Fachverlagen. Seit 1999 ist er selbstständig und schreibt Artikel zu Windows, Android, Anwendungen, Netzwerken, Security und Internet. Im professionellen Umfeld bearbeitet er Themen rund um Storage, Cloud-Computing und Virtualisierung.
Wenn die Internetverbindung mal wieder streikt, sind eindeutige Infos zur möglichen Ursache unererlässlich. Zum Glück bieten moderne Router zahlreiche Anzeigen und Statistiken zum Zustand Ihrer Verbindung. Wir zeigen, wo sich diese Informationen verstecken.
Fehlersuche bei Fritzbox und Co.
Fehlersuche bei Fritzbox und Co.
Foto: AVM

Wenn die Netzwerkverbindung nicht funktioniert, das Internet nicht erreichbar ist und das Telefon kein Freizeichen liefert, ist mit einiger Sicherheit am Router etwas nicht in Ordnung. Moderne Router vereinen die Funktion des klassischen Verbindungsstücks zwischen zwei Netzwerken, bieten Modemfunktionen, WLAN-Access-Point und Switch und arbeiten zudem als Telefonzentrale, NAS-Speicher und Printserver. Die Zahl der potenziellen Fehlerquellen ist also sehr hoch. Und wenn etwas am Router nicht stimmt, können Sie meist nicht weiterarbeiten.

Immerhin haben die Hersteller ausdrücklich vorgesehen, dass der Anwender eingreifen kann. Die Router-Firmware verfügt über eine grafische Bedienoberfläche und ist so gestaltet, dass sich die Bedeutung vieler Funktionen zumindest einem technisch interessierten Benutzer von selbst erschließt. Eine Hilfefunktion sowie Assistenten unterstützen ihn zudem bei der Konfiguration des Geräts. Dennoch: Viele Funktionen und Anzeigen, darunter zahlreiche Analysetools und Zustandsanzeigen, sind in den Tiefen der Menüs verborgen, arbeiten mit Fachbegriffen aus der Elektro-oder Nachrichtentechnik und werden, wenn überhaupt, nur unzureichend erklärt. Dieser Artikel zeigt an den beliebten Fritzbox-Modelle von AVM, wie Sie an diese Infos kommen und was zu tun ist, wenn die LED am Router blinkt.

Router-LEDs als Statusanzeige

Die meisten Fritzbox-Modelle besitzen fünf LEDs am Gehäuse. Bei beliebten Modellen wie der 7390 und der 7490 können Sie an ihnen ablesen, ob das Gerät mit Strom versorgt wird, ob gerade ein Anruf über VoIP oder Festnetz geführt wird und ob das WLAN in Betrieb ist. Die letzte LED in der Reihe schließlich ist mit „Info“ beschriftet, und hier wird es interessant. Denn welchen Systemzustand diese LED signalisiert, lässt sich einstellen. Solange diese LEDs dauerhaft grün leuchten, ist normalerweise alles in Ordnung. Sobald sie jedoch blinken oder im Falle der Info-LED rot leuchten liegt ein Problem oder eine Information für Sie vor.

Was Ihnen blinkenden LEDs an einer bestimmten Fritzbox mitteilen wollen, steht detailliert in den Tabellen am Ende dieses Artikels.

Power-LED

Über „System -> Tasten und LEDs -> Info-Anzeige“ können Sie der LED Statusanzeigen zuordnen.
Über „System -> Tasten und LEDs -> Info-Anzeige“ können Sie der LED Statusanzeigen zuordnen.

Leuchtet die Power-LED ist alles in Ordnung: Die Fritzbox läuft problemlos. Bei einer Fritzbox mit DSL- oder Kabelmodem ist diese LED als “Power/DSL” beziehungsweise “Power/Cable” beschriftet. Ein durchgehendes grünes Leuchten heißt also auch, dass der Internetzugang funktioniert.

Die Power-LED blinkt beispielsweise, wenn Sie das Gerät ans Stromnetz angeschlossen oder neu gestartet haben – sobald der Router hochgefahren ist, wechselt sie zum grünen Leuchten.

Ein Blinken weist darauf hin, dass die Box eine Verbindung zur Gegenstelle des DSL- oder Kabel-Anbieters aufbaut. Das kann bis zu zehn Minuten dauern und ist ein normaler Vorgang. Falls die LED jedoch dauerhaft blinkt, heißt das, dass die Fritzbox keine Online-Verbindung herstellen kann. Prüfen Sie dann im Ereignisprotokoll unter „System -> Ereignisse“, welches Problem besteht.

Das können Sie tun: Sehen Sie im Ereignisprotokoll eine Meldung wie „DSL antwortet nicht (Keine DSL-Synchronisierung)“ kommt die Internet-Verbindung nicht zustande. Häufig ist ein lockeres Kabel die Ursache: Überprüfen Sie, ob alle Verbindungen an der Box und an Ihrem DSL-Anschluss fest sitzen. Auch ein defektes Kabel kann die Verbindung beeinträchtigen: Achten Sie auf Knicke und anderen Zeichen von Beschädigungen – und tauschen Sie im Bedarfsfall das Kabel aus.

Es ist natürlich auch möglich, dass der Fehler bei Ihrem Internetprovider liegt, bei dem eine Störung aufgetreten ist. Ob Ihr Anbieter davon betroffen ist, erfahren Sie über die Website allestörungen.de. Die Seite ist auch auf dem Smartphone gut zu lesen.

Teilweise tritt der Fall auf, dass die Power-LED nur von Zeit zu Zeit blinkt und dann wieder in den Dauerbetrieb übergeht. Überprüfen Sie das Ereignisprotokoll und sehen Sie nach, ob dort die oben beschriebene Meldung mehrfach erscheint. Das weist darauf hin, dass es immer wieder zu Verbindungsabbrüchen kommt. Verantwortlich ist häufig eine zu lange Verbindungsstrecke zwischen der Vermittlungsstelle des Providers und Ihrem Anschluss. In seltenen Fällen kommt es auch vor, dass Ihr Netzwerkkabel zwischen Box und TAE-Buchse defekt und ungeeignet ist und ausgetauscht werden sollte.

Ist die Verbindung zum Provider das Problem, können Sie versuchen, über die Fritzbox die Stabilität zu erhöhen. Gehen Sie zu „Internet -> DSL-Informationen -> Störsicherheit“, und setzen Sie unter „Empfangsrichtung“ den Regler neben „Angestrebte Störabstandsmarge“ eine Stufe nach links in Richtung „Maximale Stabilität“. Vergessen Sie zum Schluss nicht den Klick auf „Übernehmen“. Die DSL-Verbindung wird durch diese Einstellung langsamer, ist aber hoffentlich weniger störanfällig. Längerfristig sollten Sie überlegen, zu einem Provider zu wechseln, der auf eine andere Netzinfrastruktur zurückgreift.

Internet-LED

Bei einer Fritzbox ohne eingebautes Modem, etwa dem Modell 4040, zeigt die Internet-LED den Online-Status an. Ihr Verhalten entspricht der Power-/DSL- bzw. Power/Cable-LED einer Fritzbox mit Modem. Blinkt sie, besteht ein Problem mit der Internetverbindung, die Sie am Modem lösen müssen.

Bei einer Fritzbox mit Modem und Telefonanlage wie der Fritzbox 7490 oder 7390 signalisiert eine blinkende Internet-LED, dass Nachrichten in der Mailbox vorliegen, zum Beispiel Sprachnachrichten, Faxe oder E-Mails.

LED Fon/DECT und Festnetz-LED

Diese LEDs – bei neueren Fritzboxen als “Fon/DECT” bezeichnet, bei den meisten anderen Modellen als “FON” oder “Festnetz”, leuchten dauerhaft, wenn Sie ein Telefongespräch über die Fritzbox führen. Ein blinkende LED signalisiert wie bei der Internet-LED der Fritzbox 7490 den Eingang neuer Nachrichten auf der Mailbox bei Ihrem Provider. Dabei kann es sich um Sprachnachrichten, aber auch um Faxe oder E-Mails handeln.

DECT-LED

Bei älteren Fritzbox-Modellen finden Sie eine eigene LED für DECT. Leuchtet Sie grün, ist diese Funktion aktiv, das Blinken signalisiert die Anmeldung eines DECT-Mobiltelefons oder eines Smart-Home-Gerätes.

Connect/WPS-LED

Neuere Fritzboxen wie die 7590, 7530 und 6660 Cable haben keine zusätzlichen Tasten für DECT, WPS oder WLAN wie Sie sie zum Beispiel an der Fritzbox 7490 finden. Hier befindet sich die Taste direkt neben der passenden LED: Wenn Sie sie drücken, um ein WLAN-Gerät per WPS oder ein Mobilteil oder ein Smart-Home-Gerät per DECT mit dem Router zu verbinden, beginnt sie zu blinken. Ein durchgehendes Leuchten zeigt an, dass die Verbindung besteht. Ein sehr schnelles Blinken bedeutet, dass eine WPS-Verbindung fehlgeschlagen ist – zum Beispiel, weil mehr als zwei WLAN-Gerät gleichzeitig versuchen, eine WPS-Verbindung aufzubauen: In diesem Fall wiederholen Sie den Vorgang und achten darauf, die entsprechende Reihenfolge bei der Anmeldung von WLAN-Client und Router sowie die richtigen Zeitabstände einzuhalten.

WLAN-LED

Die WLAN-LED blinkt, wenn das Funknetz-Modul initialisiert wird, etwa nach einem Reset der Box oder wenn das Gerät gerade ans Stromnetz angeschlossen wurde. Eine dauerhaft leuchtende LED zeigt an, dass das WLAN aktiv ist. In sehr seltenen Fällen kommt es vor, dass die LED dauerhaft blinkt. Dann ist vermutlich beim Wiederherstellen der Systemsoftware etwas schiefgelaufen. Die WLAN-Funktion wurde deaktiviert und die Box hat die Einstellungen des Internetzugangs vergessen. Gehen Sie in diesem Fall auf „Internet -> Zugangsdaten“, tippen Sie Ihre Daten neu ein, und bestätigen Sie mit „Übernehmen“. Sobald die Internetverbindung wieder steht, wird automatisch auch das WLAN-Modul aktiviert.

VDSL-Modem für Supervectoring (300 MBit/s), WLAN mit Wi-Fi 6: 2400 Mbit/s + 1200 Mbit/s, MU-MIMO, 2x USB 3.0, DECT, ISDN, 2 a/b, 1x Gigabit-WAN, 4x Gigabit-LAN
VDSL-Modem für Supervectoring (300 MBit/s), WLAN mit Wi-Fi 6: 2400 Mbit/s + 1200 Mbit/s, MU-MIMO, 2x USB 3.0, DECT, ISDN, 2 a/b, 1x Gigabit-WAN, 4x Gigabit-LAN
Foto: AVM
VDSL-Modem für Supervectoring (300 MBit/s), 11ac-WLAN: 1750 Mbit/s + 800 Mbit/s, MU-MIMO, 2x USB 3.0, DECT, ISDN
VDSL-Modem für Supervectoring (300 MBit/s), 11ac-WLAN: 1750 Mbit/s + 800 Mbit/s, MU-MIMO, 2x USB 3.0, DECT, ISDN
Foto: AVM

Info-LED

Die Fritzbox protokolliert alle wichtigen Ereignisse rund um die Box.
Die Fritzbox protokolliert alle wichtigen Ereignisse rund um die Box.

Diese LED hat jede Fritzbox, dementsprechend vielfältig können ihre Meldungen sein. Zum einen ist es die einzige, die auch rot blinken kann, zum anderen können Sie bei dieser Anzeige selbst bestimmen, wofür sie stehen soll.

Blinkt sie rot, liegt ein Fehler in der Fritzbox vor: Die genaue Fehlermeldung steht auf der Übersichtsseite des Fritzbox-Menüs. Häufig handelt es sich dabei um eine fehlerhafte Internet- oder Telefonverbindung. In diesem Fall gehen Sie vor, wie bei der Power-LED beschrieben. Auch ein Neustart des Routers kann hilfreich sein.

Die Info-LED kann auch grün leuchten oder blinken. Vier Ursachen für ein grünes Blinken sind vorgegeben und können nicht geändert werden: Es findet gerade ein Systemupdate statt, die Sicherheitseinstellungen des WLAN werden auf einen USB-WLAN-Stick übertragen, ein DECT-Telefon wird mit der Box verbunden, ein Smart-Home-Gerät wird mit der Box verbunden. Die beiden letzten Anzeigen treten bei Fritzboxen auf, die zusätzliche Tasten für DECT und WPS am Gehäuse haben.

Darüber hinaus können Sie weitere Ereignisse einstellen, die die Info-LED mit einem Blinken signalisiert. Gehen Sie dazu in der Fritzbox-Software auf „System -> Tasten und LEDs“. Im Drop-down-Menü bei „Frei wählbar“ finden Sie eine ganze Reihe von Optionen: von der Anzeige, dass das freie Onlinevolumen beziehungsweise die Onlinezeit aufgebraucht ist, bis hin zur Meldung über neu eingegangene Anrufe oder Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Sinnvoll sind diese Einstellungen natürlich nur, wenn Sie einen volumen- oder zeitabhängigen Onlinetarif haben beziehungsweise den Anrufbeantworter der Fritzbox verwenden.

Darüber hinaus können Sie an gleicher Stelle aber auch einstellen, was eine durchgängig leuchtende Info-LED bedeuten soll. So kann Sie das kleine Lämpchen etwa darüber informieren, ob die Internetverbindung funktioniert oder nicht. Alternativ dazu stellen Sie ein, dass die LED auf einen aktiven oder aktuell genutzten WLAN-Gastzugang hinweist oder auch auf eine aktive Klingelsperre oder die DECT-Funktion.

Sollte die LED rot blinken, hat in den meisten Fällen etwas beim Update der Firmware nicht geklappt. Häufig blinken dann auch die andere LEDs an der Box ständig.

So gehen Sie vor: Ziehen Sie bei der Fritzbox den Stecker, warten Sie einige Sekunden, und verbinden Sie sie wieder mit dem Stromnetz. Das Gerät bootet nun neu, was einige Minuten dauern kann. In dieser Zeit sollten Sie den Cache des Browsers löschen, mit dem Sie zuvor auf die Bedienoberfläche der Box zugegriffen haben. Überprüfen Sie, ob Sie jetzt wieder auf die Software der Fritzbox zugreifen können. Wenn nicht, müssen Sie sie neu installieren. Dazu benötigen Sie normalerweise eine andere Internetverbindung, beispielsweise per Tethering übers Smartphone. Rufen Sie die Site ftp://ftp.avm.de/fritz.box auf, und laden Sie aus dem Ordner für Ihr Fritzbox-Modell die Wiederherstellungssoftware herunter. Verbinden Sie die Box über einen LAN-Anschluss mit Ihrem Computer und ziehen Sie alle anderen Kabel ab. Starten Sie dann die Wiederherstellung der Betriebssoftware.