Computer Management Group befragte europäische Anwender

Die Finanzdienstleister sind mit Infosystemen unzufrieden

25.10.1991

MÜNCHEN (CW) - Informationssysteme für Finanzdienstleister sind zu unflexibel, um damit auf Marktveränderungen zu reagieren - insbesondere dann, wenn es sich um Standardlösungen handelt. So lautet das Fazit einer Marktumfrage, die die Computer Management Group Deutschland GmbH (CMG) Anfang 1991 bei 250 europäischen Banken durchführte.

Laut Umfragen der in Frankfurt/M. ansässigen CMG-Holding ergeben sich Probleme, wenn die Anwender die Funktionalität der Systeme dahingehend erweitern wollen, daß auch Spezialgebiete des Finanzgeschäftes abgedeckt werden. Bei der wettbewerbsentscheidenden Aufgabe, flexibel auf einen sich verändernden Dienstleistungsmarkt zu reagieren, leisten diese Systeme also nur bedingt Hilfestellung. Das gilt für Standardpakete naturgemäß in stärkerem Maße als für speziell auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittene Lösungen.

Kaum eines der befragten Dienstleistungsunternehmen ist mit seinem Informationssystem wirklich glücklich; mehr als ein Drittel gab an, "teilweise" bis "sehr" unzufrieden zu sein (siehe Abbildung). Diese an sich schon bedenkliche Situation wird dadurch noch verschärft, daß sich die generelle Unzufriedenheit keineswegs nur auf das eigene System bezieht. Vielmehr sähen die Anwender derzeit auch keine vielversprechenden neuen Produkte oder Konzepte am Markt, weshalb Entscheidungen bezüglich Neuanschaffung oder Erweiterung erst einmal verschoben würden.

Zwar will jedes zweite der befragten Unternehmen den Einsatz seines Systems innerhalb der kommenden drei Jahre überdenken, doch steht dabei in erster Linie die Erweiterung der vorhandenen Lösung zur Diskussion. Ein maßgeschneidertes System zu entwickeln, hält die Mehrzahl der Befragten für allzu riskant.

Signifikant ist dabei, daß die Anwender die Kosten einer Individuallösung - so sie denn überhaupt in Betracht gezogen wird - zu niedrig ansetzten. Folglich haben sich, so die CMG, wohl auch die Anbieter dazu verleiten lassen, zu eng zu kalkulieren, was wiederum zu Lasten neuer Entwicklungen gegangen sei.

Möglicherweise würden die Preise für Standardlösungen in diesem Bereich demnächst deutlich steigen.