IRD-Untersuchung zum Thema "Künstliche Intelligenz":

Die Expertensysteme sind auf dem Vormarsch

22.07.1983

NORWALK (cmd) - Ein außergewöhnlich schnelles Wachstum erwarten die Marktforscher der International Resource Development Corporation (IRD), Norwalk, für den Markt der Experten Systeme ("Expert Systems): Betrage der Gesamtumsatz für Hardware, Software und Dienstleistungen 1983 erst rund 70 Millionen US-Dollar, so könne in zehn Jahren bereits die Grenze von acht Milliarden Dollar überschritten werden.

Die IRD schätzt in ihrer neuesten Untersuchung zum Thema "Artificial Intelligence" sogar, daß die Software für Expertensysteme vom Umsatz her die verkaufte Hardware überrunden werde. Immer größere Bedeutung komme dabei den Anwendungen zu, die auf "Lisp" oder anderen Artificial-lntelligence-(AI-)Sprachen beruhten.

In der Studie sind einige neue, mit Hilfe von Risikokapital gegründete Unternehmen angeführt, die sich intensiv mit "Künstlicher Intelligenz" und "Expertensystemen" beschäftigen. So zum Beispiel die Helena Laboratories in Beaumont, Texas, die bereits erste Versionen ihres Densitometer/Analysators ausgeliefert haben. Dieses Gerät enthält ein Serum-Protein-Diagnoseprogramm, das auf einer an der Rutgers-Universität entwickelten AI-Technologie beruht.

IRD zufolge beschäftigen sich mittlerweile aber auch die Etablierten der amerikanischen DV-Branche intensiv mit AI. IBM etwa habe derzeit angeblich fünf verschiedene Projekte im Test, und die Schlumberger Ltd. gebe pro Jahr nur für den Bereich "Künstliche Intelligenz" mehr als fünf Millionen Dollar an Forschungsgeldern aus, wobei sie sich vor allem mit dem Einsatz von Expertensystemen bei der Ölsuche beschäftige.

Zu den am schnellsten wachsenden AI-Anwendungen gehört nach Meinung der US-Marktforscher der biomedizinische Sektor. Mit Hilfe der "Künstlichen Intelligenz" sei es nun möglich, die Genauigkeit einer Krankheitsdiagnose wesentlich zu verbessern und auf der anderen Seite den bisher erforderlichen Zeitaufwand sowie die hohen Kosten erheblich zu vermindern. Auch die Zahl der unnötigen chirurgischen Eingriffe nehme mit dem Einsatz von Expertensystemen ab.

Die Anwendungsmöglichkeiten von Artificial Intelligence in der Medizin reichen nach Meinung von IRD von der "elektronischen Enzyklopädie" für Ärzte bis hin zu "elektronischen Beratern", die über die Fähigkeit verfügen, den Patienten durch umfangreiche und komplizierte Diagnosetests zu leiten. Diese Systeme seien außerdem in der Lage, mit großer Präzision über die notwendige medikamentöse Behandlung zu entscheiden.

Insgesamt, so das Fazit der Studie, ist der Entwicklungsstand im Bereich "Künstliche Intelligenz" mittlerweile so weit fortgeschritten, daß die Expertensysteme sich "aus den Forschungslabors heraus in den kommerziellen Markt hinein" bewegen.

Ein eigenes Kapital widmet IRD schließlich noch dem Einsatz von Expertensystemen bei militärischen Anwendungen. Für die nationale Verteidigung, so die Einschätzung der Marktforscher, sei AI von "außerordentlicher Bedeutung". Die Untersuchung kostet 1650 US-Dollar und ist zu beziehen bei: IRD, 30 High Street, Norwalk, CT 06851 USA.