COMPUTERWOCHE-Event Best in Cloud

Die Experten-Jury stellt sich vor

11.09.2015
Von Florian Kurzmaier

Frank Termer, BITKOM

Frank Termer, BITKOM
Frank Termer, BITKOM

Geburtsdatum: Jahrgang 1981

Job: Projektleiter Software, Technologien und Märkte beim Bitkom e.V.

Lieblingsgericht: typisch Berliner Küche, also bspw. Königsberger Klopse, Erbsensuppe und natürlich eine gute Currywurst

In der Jury seit: 2015

COMPUTERWOCHE: Was genau machen Sie tagtäglich, wenn Sie nicht gerade Bewerbungen für den Best-in-Cloud-Award lesen und streng bewerten?

Frank Termer: Der Bitkom e.V. vertritt als deutscher Digitalverband mehr als 2.300 Unternehmen der digitalen Wirtschaft. In zahlreichen Gremien können diese Mitglieder auf verschiedene Arten mitwirken. Ich betreue den Kompetenzbereich Software, in dem sich die Gremien u.a. mit den Themen Software Engineering und Software-Architektur beschäftigen. Außerdem diskutieren sie Open Source, User Experience und Usability und Webentwicklung oder beschäftigen sich mit Software-Qualitäts- und Projektmanagement. Zudem gehört zu meinen Aufgaben, dass ich neue Technologien und Märkte beobachte sowie Trends und aufkommende technologische Entwicklungen frühzeitig erkenne, die wir dann in den Gremien besprechen. Daraus ergeben sich weitere Aufgaben wie das Präsentieren und Moderieren auf Veranstaltungen, Publizieren von fachlichen Aufsätzen und Artikeln, aber auch die Mitarbeit in Jurys von Wettbewerben, wie jetzt bei Best in Cloud.

CW: Welches der 124 bisher eingereichten Cloud-Projekte ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und warum?

Termer: Da ich erst dieses Jahr neu in die Jury gekommen bin, kenne ich leider nicht alle 124 Projekte im Detail. Für 2015 fällt es mir allerdings sehr schwer, ein Projekt besonders herauszuheben. Insgesamt bin ich von der Vielfalt und Bandbreite der eingereichten Projekte begeistert. Doch so individuell jedes einzelne Projekt auch ist, alle Projekte haben gemeinsam, dass sie für jeden Kunden eine individuelle und problemadäquate Lösung bieten und dabei kreativ die Möglichkeiten der Cloud nutzen.

CW: Welche Cloud-Services nutzen Sie privat und warum?

Termer: Privat greife ich gern über die Cloud von überall auf Musik, Fotos und Videos zu. Das erleichtert es enorm, die gleichen Inhalte auf verschiedenen Endgeräten zu nutzen, ohne diese vorher aufwändig zu synchronisieren.

CW: Welcher Dienst ist Ihr persönlicher Favorit?

Termer: Grundsätzlich bin ich von allen Diensten begeistert, die Menschen, insbesondere in kritischen Lebenslagen, helfen können und die Lebensqualität von Menschen mit Beeinträchtigungen steigern. Als besonders sinnvoll erachte ich daher Lösungen rund um Ambient Assisted Living, Smart Home und Telemedizin. Hier sind bereits erste Lösungen und Technologien verfügbar und weitere vielversprechende Ansätze sind zu erkennen. Es wird aber auch spannend sein zu beobachten, welche Weiterentwicklungen es zukünftig hier geben wird.

CW: Man hat das Gefühl, dass Cloud Computing langsam aber sicher auch in Deutschland ankommt und auch die Zahl der Projekte in der Public Cloud steigt an. Ist der Durchbruch damit erreicht?

Termer: In der Tat scheint sich Cloud Computing langsam zu etablieren. Laut Cloud Monitor 2015 von Bitkom und KPMG geben zumindest 44% der Unternehmen in Deutschland an, dass sie bereits Cloud Computing nutzen und weitere 24% planen die Nutzung der Cloud. Allerdings ist für ca. ein Drittel aller Unternehmen Cloud Computing kein Thema und insbesondere die Public Cloud lehnen 76% der Unternehmen ab. Damit haben wir zwar ein solides Wachstum der Cloud-Nutzung in den letzten Jahren zu verzeichnen, allerdings ist auch weiterhin eine große Skepsis, insbesondere gegenüber der Public Cloud festzustellen. Diese Vorsicht hat unmittelbar mit den Problemfeldern IT-Compliance, Datenschutz und IT-Sicherheit zu tun. Daher kann man zwar sagen, dass die Cloud so langsam angekommen ist, von einem generellen Durchbruch kann aber noch nicht die Rede sein.

CW: Wenn Sie tippen müssten was das nächste "große Ding" in der IT wird: Worauf würden Sie setzten?

Termer: Tippen möchte ich da lieber nicht, denn die IT verändert sich sehr schnell. Da ist kaum abzusehen, was sich durchsetzt und was eher nicht. Vor allem ist schwer zu sagen, wie lange solche Zustände andauern. Diese hohe Geschwindigkeit von Veränderungen wird aber noch weiter zunehmen, darauf würde ich tippen. IT hat es geschafft, Bestehendes zu verbessern. IT hat es aber auch geschafft, Bestehendes aufzulösen. Geschäftsmodelle, die noch vor wenigen Jahren etabliert waren, funktionieren nicht mehr. Dabei sind aber wiederum auch neue Geschäftsmodelle entstanden, die ohne IT gar nicht möglich wären. Und diese Veränderungen finden statt, jeden Tag, immer schneller. Insofern wird das nächste "große Ding" in der IT, egal was es nun sein mag, nur von kurzer Dauer diesen Status innehaben, bis es von einem nächsten, "größeren Ding" abgelöst wird.

CW: Was machen Sie am 17. September 2015?

Termer: Ich darf dabei sein, wenn hervorragende Cloud-Projekte in München vorstellt werden und die Jury entscheidet, wer in diesem Jahr "Best in Cloud" ist.

CW: Besten Dank für die Antworten!